Von: mk
Meran – 16 Mitglieder der Bundes-ArGe Deutsch an humanberuflichen Schulen in Österreich, unter der Leitung von Waltraud Mayr (Tourismusschule Villa Blanka, Innsbruck), welche als Multiplikatoren und Koordinatoren im Auftrag des Bundesministeriums die Fortbildung der Deutsch-Kolleginnen und Kollegen an Schulen für wirtschaftliche Berufe und Tourismusschulen in allen Bundesländern fungieren, fanden sich kürzlich zu einer Fortbildung in Meran ein.
Österreich ist gerade dabei, ein kompetenzorientiertes System für den Unterricht und die Beurteilung zu entwickeln. Dies beflügelte die Gruppe nach Südtirol zu reisen, um einen Einblick zu bekommen, wie die Umsetzung an den hiesigen Schulen funktioniert.
Am ersten Tag galt ihre Aufmerksamkeit der Landeshotelfachschule Kaiserhof, an der sie mit einem Frühstücksbuffet, gestaltet von den Schülern 3G mit FL Franz Reiner, empfangen wurden. Gleich darauf referierte Eva Cescutti, Mitarbeiterin des deutschen Bildungsressorts Bozen, über das Schulsystem in Südtirol, bevor LHF-Direktor Josef Paler die Teilnehmer zu einer Schulführung einlud.
Nach einer kurzen Kaffeepause beobachtete das Lehrerkollegium modernes Lernen vor Ort. Diese Unterrichtsart ist in Österreich unter dem Namen „Cool“ (Cooperatives Offenes Lernen) bekannt. Die Vorarbeit zu der Unterrichtseinheit bildete ein Fächer übergreifendes Modul zum Thema „Tirol im Mittelalter“, das von den Schülerinnen und Schülern der 3J REFA, gemeinsam mit den Fachlehrern Elfriede Zöggeler Gabrieli, Daniela Mautone und Claudio Calabrese in 16 Unterrichtseinheiten erarbeitet wurde und die Lernenden dazu ermutigte, prozessbezogene Kompetenzen zu erwerben. Zudem konnten sie an externen Lernorten, wie in der Wohnzimmerklasse, im Meraner Stadtmuseum Mamming und im Schloss Tirol, ihr Fachwissen sowie ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten anhand von Arbeitsaufträgen vertiefen. Nun oblag es den Lernenden, den österreichischen Gästen einen Querschnitt des behandelten Lehrstoffes zu bieten, der die Fächer Italienisch, Deutsch-Literatur, Geschichte, Kunstgeschichte, Tourismusgeschichte sowie Religion beinhaltete. Ein Feedbackbogen sowie eine Eigen- und Fremdbewertung und ein Gespräch zwischen Schülern und Lehrern vervollständigte das Modul.
Eine kulinarische Überraschung erlebten die Teilnehmer abschließend in der Gaststube des Kaiserhofes, wo sie mit erlesenen Weinen und einem 4-Gang-Menü, von den Hotelfachschüler/Innen 4E, gemeinsam mit KM Andreas Köhne, vorbereitet und serviert, verwöhnt wurden.
Im Abschließenden Resümee wurde darauf verwiesen, dass Lehrer üblicherweise nicht nur in, sondern auch mit ihrem Unterricht allein dastehen. Sie planen alleine, unterrichten (fast immer) allein, evaluieren allein. Modularbeiten bieten verstärkt Vergleichsarbeiten an, die gemeinsam vorbereitet werden und somit ein Argument für verstärkte Kommunikation und Kooperation im Kollegenkreis bilden. Ein weiteres Argument liegt im Aufbau einer neuen Unterrichtskultur, wo verstärkte Absprachen nötig sind. Der Bürokratismus, der sich neuerdings in alle Schulbereiche eingeschlichen hat, behindere aber zusehends die Zusammenarbeit der Lehrkräfte.