Musik trifft Landschaft

Komponist Pier Paolo Polcari arbeitet im Schnalstal an neuer Klangkomposition

Freitag, 30. Mai 2025 | 09:17 Uhr

Von: mk

Karthaus/Schnals – Ein besonderes musikalisches Projekt nimmt derzeit in Schnals Gestalt an: Der neapolitanische Komponist Pier Paolo Polcari, bekannt für seine genreübergreifenden Arbeiten zwischen elektronischer Musik, Jazz und klassischer Komposition, hält sich derzeit für fünf Tage im Tal auf, um gemeinsam mit Dietmar Rainer, dem langjährigen Leiter der Musikkapelle Schnals, an der „Schnalstal-Komposition“ zu arbeiten.

Ich bin sehr begeistert von der Zusammenarbeit mit Polcari“, erklärt Rainer. „Es ist inspirierend, unsere musikalischen Ideen gemeinsam zu entwickeln und dabei direkt in die einzigartige Klanglandschaft unseres Tals einzutauchen.“ Das Werk wird am 6. September 2025 im Campus Transhumanz in Unser Frau uraufgeführt. “Es ist das Ergebnis einer intensiven künstlerischen Auseinandersetzung mit der alpinen Klangwelt des Schnalstals – und dem Dialog zweier musikalischer Handschriften”, so Rainer weiter.

„Inspiriert von den natürlichen Klängen des Tals und dem kulturellen Erbe der Transhumanz – einem tief verwurzelten, greifbaren Vermächtnis – schaffen wir ein musikalisches Werk, das die Beziehung zwischen Mensch und seiner Umgebung feiert: jenem natürlichen Humus, in dem wir eigentlich verwurzelt sein sollten. Ein Gleichgewicht, eine Verbindung, die immer schwieriger wertzuschätzen ist und die wir oft als selbstverständlich ansehen. Unsere Musik vereint die Schlichtheit traditioneller Instrumente der Region, die Geschichte und Kultur klassischer Blasmusikelemente sowie den Chor mit Technologie – diese dient dabei ausschließlich als Ausdrucksmittel, nie als beherrschendes Element. Unser Ziel ist es, ein kathartisches Gleichgewicht zu schaffen, das die Menschen dazu einlädt, sich mit der umgebenden Natur auseinanderzusetzen – wie in einer hypothetischen Umarmung, übersetzt in Musik. Unsere Arbeit ist gleichzeitig einfach und komplex, und es begeistert uns, zu sehen, wie sie Tag für Tag wächst und sich weiterentwickelt“, erklärt Musiker Polcari.

Neben der Uraufführung der Komposition erwartet die Besucherinnen am 6. September auch die Enthüllung der Klanginstallation der beiden Steinmetze Harald Rainer (Schnals) und Elias Wallnöfer (Laas). Letzerer dazu: „Was die Transhumanz so besonders macht, ist, dass sie nicht nur eine Partnerschaft zwischen zwei, sondern zwischen drei Arten ist: Mensch, Schaf und Hund. Jeder ist unverzichtbar – fehlt einer, bricht das Ganze zusammen. Diese Tatsache greifen wir in unsere Installation aus drei Säulen auf: nur wenn sich alle drei einander stützen, bleibt sie bestehen.“

Ebenfalls am 6. September wird in der renovierten Mühle am Campus Transhunamz eine interaktive multimediale Ausstellung zur Schnalser Transhumanz vorgestellt. Mit Fotografien, Klängen und Stimmen des Schafübertriebs verknüpft sie historisches Archivmaterial mit aktuellen Perspektiven. Sie zeigt eindrucksvoll, wie diese alpine Tradition im Schnalstal und den Nachbartälern bewahrt und weiterentwickelt wird. Kuratiert wird das Projekt von Sebastian Marseiler, Stefano Saverioni und Gianfranco Spitilli. Am darauffolgenden Tag kommen die Schafe von den Sommerweiden im Ötztal nach Kurzras zurück.

Bezirk: Vinschgau

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