Von: mk
Bozen – Am Samstag, den 8. Mai öffnet das Konzerthaus Bozen seine Türen für das Publikum: ein Ereignis, das durch den Europatag am darauffolgenden Sonntag noch an Bedeutung gewinnt. Auf dem Programm (11.00 Uhr und 15.00 Uhr) steht Beethoven und Giulietta, eine Aufführung, die Beethovens 9. Sinfonie, die Europahymne, in innovativer Form als eine Art Remix aus Klassik-Pop-Musik-Text neu auslegt und in eine Komposition für zwei Sprechstimmen (Alessandra Limetti und Peter Schorn) zu einem Text von Roberto Cavosi verwandelt. Das Haydn Orchester von Bozen und Trient wird von Marco Pierobon dirigiert, der auch die Solotrompete spielt. Die Veranstaltung ist eine Koproduktion der Stiftung Haydn von Bozen und Trient, des Teatro Stabile Bolzano und der Vereinigten Bühnen Bozen.
„Der Landtag hat Anfang 2018 beschlossen, jedes Jahr am 9. Mai, der als Gründungstag der EU gilt, einen Europatag abzuhalten. Damit wollen wir daran erinnern, dass Europa nicht nur Frieden und gemeinsame Werte und Normen, sondern auch größere Chancen für alle gebracht hat. Das spürbarste Ergebnis ist für uns Südtiroler die Öffnung der Grenzen“, betont Josef Noggler, Südtiroler Landtagspräsident. „Dieses Konzert war schon für voriges Jahr geplant, aber die Pandemie kam dazwischen. Auflagen haben unser aller Leben erschwert, Grenzen wurden wieder undurchlässig. Ein stärkeres Europa mit einheitlichen Maßstäben und einer gemeinsamen Strategie hätte uns vieles erleichtern können.“
„Das Stück Beethoven und Giulietta zeigt uns anhand eines donquichottesken Beethoven und einer Giulietta Guicciardi als inspirierende Muse – eine neuartige Dulcinea – das kreativste und fröhlichste Gesicht Europas”, so Roberto Cavosi. „Der große Komponist und seine Muse träumen von einem Europa, das über alle kulturellen und politischen Unterschiede hinweg vereint ist, das sich gegen Unterschiede in der Macht, Moral, im Glauben oder bei Geschlechterrollen stellt, von einer Republik des Geistes, die uns alle verpflichtet, darüber zu entscheiden, ob wir uns und unsere Mitmenschen auf über Vielfalt definieren wollen, anstatt über Spaltung und Rassismus. Dazu erklingen die Töne eines großen Orchesters, als Hoffnung und Seele eines Europas, das als großer und freier Raum der Inspiration wahrgenommen wird”.
„Es ist immer eine wichtige geistige Herausforderung, ein Meisterwerk ‘anzupacken’. Der Respekt vor dem Werk ist bei mir immer sehr stark zugegen, erst recht in diesem Fall, wo es um Beethoven geht, und obendrein um die 9. Sinfonie. Sie wurde ja, um ehrlich zu sein, früher schon missbraucht, ausgehend von Blockflötenauftritten in der Mittelstufe bis hin zur Fernsehwerbung. Es handelt sich um ein einfaches Thema, so einfach, dass man es sogar auf der Blockflöte spielen kann“, erläutert Dirigent Marco Pierobon. „Ich muss auch gestehen, dass ich die Bearbeitung anhand des Textes mit dem Bild von Ludwig auf meinem Schreibtisch vorgenommen habe, der mich bedrohlich ansah. Ich habe dann versucht, alles zu verdrehen, indem ich Bezüge zu den einfachen Tönen der Ode an die Freude entwickelte und jedes Mal darüber nachdachte, wie man es anstellen könnte, statt eines Zitats aus der Vergangenheit eine neue Komposition nachvollziehbar zu arrangieren. Wie würde es klingen, wenn sie aus der Feder von George Gershwin stammen würde? Oder ein Disco-Dauerbrenner? Oder von Strauss’ Sohn geschrieben? Die Verwandlung war geschehen. Ludwig schaut mich weiterhin bedrohlich von seinem Bild aus an. Aber ich hoffe, er versteht es.“
Die Veranstaltung ist kostenlos. Plätze müssen vorab an der Theaterkasse des Stadttheaters Bozen reserviert werden.
Tel. 0471 053800 – www.ticket.bz.it
Zutritt erhalten nur Personen, die einen CoronaPass vorweisen können.
Das Konzert wird live auf der Website der Provinz Bozen gestreamt und von Radio Rai Südtirol aufgenommen.
Beethoven und Giulietta
Komposition für zwei Stimmen und Orchester
Anlässlich des Europatages
Samstag, 8. Mai 2021, Konzerthaus Bozen
11.00 Uhr und 15.00 Uhr
www.haydn.it