„Sunntig frei. I bleib dabei“

KVW Frauen sensibilisieren für den freien Sonntag

Donnerstag, 02. März 2023 | 19:17 Uhr

Bozen – Den KVW Frauen liegt es am Herzen den „Sonntag“, den kulturell, religiösen Feiertag aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Die Aktion hat das Ziel, den Sonntag zu einem Tag werden zu lassen, in dem möglichst viele Menschen Zeit und Raum für sich selbst und ihre Familie und Freunde haben. Der Sonntag soll auch für jene Arbeitnehmerinnen und -nehmer ein geschützter Tag sein, an dem man einfach nur Mensch sein darf. Am 3. März wird der internationale Tag des freien Sonntags begangen.

Es gehört jedoch all jenen Menschen ein großer Dank und Wertschätzung, welche Arbeiten verrichten, die auch an Sonntagen getan werden müssen: im Gesundheitswesen, in der Pflege, im öffentlichen Nahverkehr, in der Gastronomie, im Tourismus und teilweise auch in der Landwirtschaft würde es ohne Arbeiterinnen und Arbeiter am Sonntag nicht gehen. Denn auch „der beste Chirurg hat in einem schmutzigen Operationssaal keine Voraussetzungen für einen erfolgreichen Eingriff“. Dies soll uns laut den KVW-Frauen zum Denken anregen. „Die Tatsache, dass die allermeisten Reinigungskräfte und das Verkaufspersonal in Geschäften weiblich sind, stimmt allerdings bedenklich. Denn genau diese Frauen bekommen nachweislich eine sehr niedrige Rente bekommen und sind von Altersarmut bedroht. Sind etwa nicht beide Dienste, jene des Arztes und der Reinigungskraft, gleich wertvoll? Vielleicht führt nur die Symbiose beider zum erwünschten Erfolg?“, so die KVW-Frauen.

Eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten sei in vielen anderen Bereichen aber nicht zwingend notwendig. Genau hier müssten Gesetzgeber und Wirtschaft gemeinsam lenkend eingreifen und in Zeiten von Energiekrise und Fachkräftemangel ressourcenorientiert handeln. „Familienfreundliche Sonn- und Feiertagsruhe tun den eigenen Beschäftigten und der Gesellschaft als Ganzes gut und sind somit die beste Investition für die Zukunft.“ An dieser Stelle möchten die KVW Frauen lobend hervorheben, dass sich diese Erkenntnis immer mehr Männer beherzt haben und sich in der aktiven Vaterrolle wohl fühlen. „Darum auch gerne die Verantwortung für die Familie übernehmen. Familienzeit ist ein wertvoller Bildungs- und Entwicklungsraum, soziale Gerechtigkeit wird in erster Instanz in den Familien erlernt und gelehrt. Bilden doch die Familienmenschen das Rückgrat unserer sozialen und ehrenamtlichen Netzwerke und als Arbeitnehmer und -geber sind sie das Rückgrat unserer Steuer – und Pensionssysteme“, erklären die KVW-Frauen.

An diese Aussage angelehnt ist die Botschaft: „Der Sonntag ist der Akku für die ganze Woche“. Wir sollten und müssten an mindestens einem Tag der Woche einen Gang „mal a bissele zurückschalten“, so die KVW Frauenvorsitzende Heidrun Goller, „die hohe Rate an Herz-und Kreislauferkrankungen sollten wir immer im Hinterkopf behalten und uns selber etwas Gutes tun“. Einkaufen gehe stressfrei von Montag bis Samstag.

„Sunntig frei. I bleib dabei“. Unter diesem Motto werden die KVW Frauen am 3. März ein Lesezeichen als Symbol für die Wichtigkeit eines stressfreien, ruhigen Sonntags in allen Bezirken Südtirols verteilen. Weiterführende Aktionen sind in Planung.

Von: mk

Bezirk: Bozen

Kommentare

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2 Kommentare auf "KVW Frauen sensibilisieren für den freien Sonntag"


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Woltale
Woltale
Grünschnabel
19 Tage 6 h
Freie Sonntage, alles OK für denen, die es sich noch leisten können. Natürlich gefällt dies jeden, den Sonntag mit und bei der Familie zu verbringen. Wir schreiben jetzt halt mal 2023 und sollten deshalb auch ein bisschen Weitblick haben und dies vielleicht für eine Chance sehen, wenn eine jungen Mutter, die die ganze Woche zu Hause ist vielleicht es mal nötig hat raus zukommen und dann mal ein paar Stunden arbeiten und ein Taschengeld verdient? Auch ein Mann, der die ganze Woche arbeitet hat kaum Zeit was einkaufen zu gehen, ausser Sonntag, also würde dies auch die Kaufkraft stärken. Aber… Weiterlesen »
Neumi
Neumi
Kinig
19 Tage 5 h
Dass Büros an einem einheitlichen Tag frei haben, ist vor allem ein organisatorischer Vorteil. In einigen Nahoststaaten wurde der freie Tag beispielsweise trotz der lokal vorherrschenden Religion gerade auf den Sonntag verlegt, um sich besser mit den europäischen und US-Partnern abstimmen zu können. Aber es ist nunmal so, dass am Sonntag Dienstleistung benötigt wird und in diesen Berufen wird Sonntags gearbeitet. Es geht bei der Debatte nicht darum, dass alle am Sonntag freihaben sollten, sondern ob ein bestimmter Geschäftszweig (namentlich: Handel) Sonntags geschlossen bleiben sollte. Es geht auch nicht um den gesamten Handel. Diejenigen, die sonntags mit Touristen ihr Hauptgeschäft… Weiterlesen »
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