Von: mk
Bozen/Brixen – Am vergangenen Samstag ist der Professor für Christliche Kunst und Denkmalpflege an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen und langjährige Konservator der Diözese Bozen Brixen, Karl Gruber, in Brixen im Alter von 79 Jahren verstorben. Der aus Vintl stammende Geistliche studierte nach seinem Theologiestudium in Brixen und der Priesterweihe im Jahr 1967 Kunstgeschichte bei Carl Theodor Müller und Wolfgang Braunfels in München. 1973 wurde er vom damaligen Bischof Joseph Gargitter an die Spitze des Kirchlichen Denkmalamtes der Diözese berufen, dem er bis 2018 vorstand. 1979 erhielt er den Förderpreis des Kulturwerkes für Südtirol. 2010 wurde Gruber zum Ehrenkanonikus am Brixner Dom ernannt.
“Karl Grubers langjährigen, kompetenten und beharrlichen Einsatz für das Südtiroler Kulturerbe und besonders für die kirchlichen Kulturgüter haben wir 2019 mit der Verleihung des Ehrenzeichens des Landes Tirol gewürdigt”, betont Landeshauptmann Arno Kompatscher.
Die für Denkmalpflege und für das Landesdenkmalamt zuständige Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer erinnert sich “in Verbundenheit an einen lieben Freund und Berater”, der sein Leben lang schreibend, vermittelnd und lehrend aus seiner hohen Sensibilität die Themen Religion und Kunst in unnachahmlicher Weise verbunden gewesen sei: “Karl Gruber war nicht nur Kenner der einzelnen Kunstgegenstände, er kannte zu den jeweiligen Kunstwerken die geschichtlichen Umstände und die persönliche Geschichte des Künstlers und des Besitzers. Was mir an ihm so gefiel, war die von der Religion losgelöste Begutachtung, und doch das Ringen im Kontext mit der Religion. Karl Gruber war feinfühlig, demütig, doch nie unterwürfig, manchmal haderte er mit der Welt, und ich hätte ihm so gerne noch viele Stunden zugehört. Südtirols Denkmalpflege sagt Danke für sein Leben und Wirken für die Kulturgüter und deren Schutz.”
Ehrenkanonikus Karl Gruber sei ein großer Kenner und mitreißender Vermittler sakraler Kunst gewesen, sagt Landesrat Philipp Achammer. “Die Kunst war sein Lebenselixier: Keine Kirche und Kapelle, kein Gemälde und keine Skulptur blieb ihm unbekannt. Bildbände, Kirchenführer und Aufsätze bezeugen sein enormes Fachwissen, seine Liebe und Leidenschaft dafür. Seine zahlreichen Publikationen sowie sein riesiger Fundus von Fotografien hinterlassen tiefe Spuren in unserer Kulturlandschaft.”