Von: mk
Bozen – Sie waren die ersten Pflanzen auf dem Festland und können auch ungünstige Lebensräume besiedeln, viel Wasser speichern und wieder abgeben, sowie anderen Organismen helfen, sich anzusiedeln. Moose stehen im Mittelpunkt eines Vortrags der Eurac und der Plattform Biodiversität Südtirol am 11. September im Naturmuseum.
Moose sind Sporenpflanzen und waren die ersten Pflanzen, die vor über 400 Millionen Jahren das Festland eroberten. Sie verfolgen völlig andere Lebensstrategien als Blütenpflanzen und verfügen über eine Vielzahl von Mechanismen, die es ihnen ermöglichen, auch unwirtliche Lebensräume zu besiedeln. Mit Ausnahme des Meeres kommen Moose in allen Lebensräumen vor. Sie sind ein wichtiger Bestandteil eines gesunden Ökosystems. Unter anderem haben sie die Fähigkeit, große Mengen Wasser zu speichern und langsam wieder an die Umgebung abzugeben. Dadurch erhöhen sie die Luftfeuchtigkeit, was gerade in Zeiten zunehmender Erwärmung eine wichtige Ökosystemdienstleistung ist. Als Pioniere ermöglichen sie die Ansiedlung anderer Organismen. Moospolster und Moosrasen sind ein artenreicher Mikrokosmos, der seine Vielfalt meist erst unter dem Mikroskop offenbart. Moose regulieren auch den Nährstoffhaushalt eines Ökosystems und beeinflussen die Keimung von Gefäßpflanzen. Sie können am Boden, auf Bäumen, Felsen und Mauern wachsen und erhöhen die Biodiversität von Lebensräumen.
Der Schutz von Moosen ist daher aus vielen Gründen wichtig. Neben internationalen Gesetzen, die nur wenige Arten betreffen, ist vor allem der Lebensraumschutz für Moose sehr effektiv. Darüber spricht Harald Zechmeister am Mittwoch, 11. September um 18.00 Uhr im Naturmuseum Südtirol bei dem von der Eurac und der Plattform Biodiversität Südtirol organisierten Kolloquium „Diversität und Ökosystemleistungen von Moosen: Pioniere der Vegetation und Hüter der Biodiversität“. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung auf der Webseite des Museums unter dem Link https://app.no-q.info/naturmuseum-sudtirol/calendar/event/498571 wird empfohlen. Der Vortrag ist auch online auf dem YouTube-Kanal des Museums unter https://www.youtube.com/live/9xHMbnO0yRw zu sehen.
Harald Zechmeister forscht und lehrt am Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien. Er beschäftigt sich seit mehr als 40 Jahren mit Moosen, von der Floristik über die Bioindikation bis hin zu Fragen des Moosschutzes.