Offene Tore über die Feiertage und neue Initiativen bis zum 6. Januar 2022

Meran: Vier Ausstellungen im Palais Mamming Museum

Freitag, 24. Dezember 2021 | 08:43 Uhr

Meran – Eine Dauerausstellung, achtundzwanzig Themen im Fokus, ein Barockpalais, ein Bau an der Felswand, ein Schauraum, der die Arbeit im Depot veranschaulicht und schließlich eine ägyptische Mumie: Das Museum Palais Mamming illustriert auf innovative und originelle Art und Weise Geschichte und Kunst der Stadt Meran und des Burggrafenamtes. Außerdem sind bis zum 6. Januar 2022 vier Sonderausstellungen zu sehen, die das Angebot bereichern und abrunden.

Die Ausstellung „I love Wandelhalle“ veranschaulicht die Geschichte eines der Symbole der Meraner Belle Époque: Mit seinen floralen, von Glyzinien umrankten Zierelementen ist dieses Bauwerk, das die Winterpromenade schmückt, die perfekte Synthese eines Kurortes, dessen Augenmerk auf Gesundheit und Eleganz zugleich gerichtet war. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Ehrenhalle, in der die Büsten einiger der bedeutendsten Persönlichkeiten der Zeit des touristischen Aufbruchs von Meran im 19. Jahrhundert zu sehen sind.

Da sich das Palais Mamming nicht nur zum Ziel gesetzt hat, die umfangreiche Sammlung des Stadtmuseums zu pflegen und in neuem Glanz zu präsentieren, sondern auch die öffentlichen Denkmäler der Stadt Meran zu erhalten, thematisiert die Ausstellung „I love Wandelhalle“ auch die Notwendigkeit, dieses Schmuckstück des Meraner Tourismus und andere ähnliche Bauwerke zu schützen und vor dem Verfall zu bewahren. Sie soll ein Denkanstoß für die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger sein und ihnen gegen jede Form der Vernachlässigung oder Verunstaltung verdeutlichen, wie wichtig es ist, das historische und kulturelle Erbe zu erhalten und zu pflegen. Die Ausstellung ist in drei Bereiche gegliedert: Im Erdgeschoss des Museums wird die Geschichte der Wandelhalle und einiger Objekte, die ihre Vergangenheit geprägt haben, gezeigt. Thema der Ausstellung im zweiten Stock ist die Wandelhalle als Teil der historischen Kureinrichtungen. An verschiedenen Orten der Stadt weisen schließlich einige Sitzbänke auf bedeutende Aspekte des touristischen Angebots und des Kurwesens jener Zeit hin.

Die Ausstellung „Artists for Meran/o“ ist aus einer Initiative des Frühjahrs 2020 hervorgegangen und ist entstanden, als die Pandemiewelle gerade ihren Höhepunkt erreicht hatte. Das Kulturamt der Stadtgemeinde Meran hat die einheimischen Künstlerinnen und Künstler aufgerufen, an einem „Call for Artists“ teilzunehmen, um der Stadt in dieser schwierigen Zeit eine Botschaft der Hoffnung und Zuversicht zu überbringen. Die Beteiligung an der Initiative war außerordentlich groß. Ergebnis ist nun die Gruppenausstellung im Palais Mamming, die insgesamt 55 Werke ebenso vieler Künstlerinnen und Künstler umfasst. Damit bedankt sich das Museum bei allen Künstlerinnen und Künstlern für ihre wertvolle Arbeit. Gleichzeitig ist diese Ausstellung Zeugnis der künstlerischen Vielfalt unserer Stadt.

Im dritten Stock wird die in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle West auf die Beine gestellte und von Miroslava Hajek kuratierte Ausstellung „Anima Condivisa“, ein Fotografieprojekt der Performerin Silvia Morandi und der Dokumentaristin Alexandra Kaufmann, gezeigt. Die Begegnung zwischen Silvia Morandi, Alexandra Kaufmann und einer kleinen Mehlschwalbe enthüllt den Körper als Raum der Identifikation. Im Juni 2020 begann die Künstlerin Silvia Morandi eine junge Schwalbe zu pflegen, die aus ihrem Nest gefallen war.

Fasziniert von der Sanftmut eines ebenso kleinen wie zutiefst mit der Welt verbundenen und vitalen Lebewesens, ließ sich die Künstlerin auf die Anregung der Kuratorin Miroslava Hajek ein und realisierte in Zusammenarbeit mit der für das Thema Tierschutz besonders aufgeschlossenen Münchner Dokumentaristin Alexandra Kaufmann ein fotografisches Projekt. Jede Aufnahme der Ausstellung ist ein lebendiges, strahlendes Zeugnis dieser Erfahrung und ermutigt uns, den Flügelschlag wahrzunehmen, der all dies hervorgebracht hat. Das Projekt greift Themen und Fragen auf, die sich durch die zeitgenössische Kunst ziehen, und lädt dazu ein, eine neue Verbundenheit zur Natur aufzubauen, mehr Umweltbewusstsein und Aufmerksamkeit zu entwickeln und aktiv die Umwelt zu schützen. „Aus allem gesagten also ist jenes klar, dass ein jedes, wie es im Zusammenhang aller Dinge seiner Natur nach beschaffen ist, so auch zur Vollendung des Alls beiträgt und leidet und wirkt.“ (Plotin, Enneaden, IV., 4, 45)

Die neueste Sonderausstellung hat hingegen buchstäblich die Fassade des Museums für sich eingenommen. Die 24 farbenfrohen Fenster des Adventskalenders „Mamming 24“ geben einen direkten Einblick in die musealen Sammlungen des Palais Mamming und offenbaren den Reichtum und die Vielfalt des Museumsbestandes. In der ungewöhnlichen Ausstellung, die gleichzeitig ein origineller Beitrag zum Meraner Advent ist, werden Objekte gezeigt, die nur selten im Rahmen von Wechselausstellungen zu sehen sind, es aber durchaus verdienen, der Öffentlichkeit vorgestellt zu werden. Jedes Fenster ist einem anderen Ausstellungsstück gewidmet und damit sich alle, die neugierig geworden sind, über die Namen und die Geschichte der Objekte informieren können, stellt das Museum einen Ständer mit Informationsblättern über die verschiedenen Exponate bereit. Die Fassade des Palais Mamming Museums hat sich damit in eine Art Freilichtmuseum verwandelt, das allen jederzeit offen steht.

Von: lup

Bezirk: Burggrafenamt