Von: mho
Bozen/Trient – Der gestrige (20. Dezember) Euregio-Museumstag im MUSE in Trient stand ganz im Zeichen der vielfältigen Auswirkungen der Museen auf die lokale Entwicklung.
Wie die Referenten betonten, stellen Museen und Kulturgüter bedeutende Ressourcen für die lokale Entwicklung dar. Zudem hätten sie ein großes touristisches Ertragspotenzial und könnten der Wirtschaft neuen Aufschwung geben, die Inklusion fördern, die kulturelle Vielfalt stärken und die territoriale Identität neu definieren.
Wie der gastgebende Landesrat für Kultur Tiziano Mellarini hervorhob, bilde die Euregio eine wichtige Säule für ein Europa der sozialen und kulturellen Werte, unabhängig von der wirtschaftlichen Komponente. Die für die Kultur verantwortlichen Spitzenbeamten aus Südtirol Valentino Pagani und aus Tirol Benedikt Erhard betonten den Stellenwert der Kultur- und Museumsvernetzung innerhalb der drei Euregio-Länder Tirol, Südtirol und Trentino, welche nicht nur dazu beitragen könne, den reichen Kulturschatz in der Europaregion auch international sichtbar zu machen, sondern auch die Integration unserer neuen Mitbürger positiv beeinflussen könne.
Wie Claudio Martinelli, Leiter der Abteilung Kultur der Autonomen Provinz Trient, unterstrich, erkennen die Museen zunehmend den Nutzen aus den Investitionen in Kunst und Wissenschaft und widmen sich bereits mit Erfolg den neuen Aufgaben, denen sie als Akteure der wirtschaftlichen Entwicklung, sozialen Innovation und sozialen Inklusion gegenüberstehen. Auf der anderen Seite behalten sie weiterhin die bisherigen erzieherischen, wissenschaftlichen, Bewahrungs- und Restaurierungsfunktionen bei.
Seit mehreren Jahrzehnten vertrauen Städte und Regionen auf die Ressourcen, die das Kulturerbe hervorbringt und mit denen im Rahmen umfassender wirtschaftlicher Entwicklungsstrategien neue Aufwertungsprogramme entwickelt werden können. Ferner erkennen die Museen zunehmend den Nutzen aus den Investitionen in Kunst und Wissenschaft und testen bereits die neuen Aufgaben, die sie als Akteure der wirtschaftlichen Entwicklung, sozialen Innovation und sozialen Inklusion erwarten, wobei sie jedoch nach wie vor die bisherigen erzieherischen, wissenschaftlichen, Bewahrungs- und Restaurierungsfunktionen beibehalten.
Alessandra Proto vom OECD LEED-Zentrum in Trient möchte hingegen Möglichkeiten entwickeln, wie die gegenseitige Unterstützung und der Austausch zwischen den Museen in Zukunft intensiviert werden können. Proto verwies darauf, dass sich das OECD-Zentrum Trient, das mit der Autonomen Provinz Trient und mit der Autonomen Provinz Bozen eine Partnerschaft eingegangen ist, mit Lokalentwicklung befasst und diesbezüglich mit den Landesregierungen zusammenarbeitet. Im Rahmen dieser Partnerschaft sei das OECD-Zentrum Trient auch im Kulturbereich tätig, im Sinne einer Aufwertung des kulturellen Erbes eines Gebietes, um daraus eine wirtschaftliche Wertschöpfung zu gewinnen. Das OECD sieht sich in diesem Fall als Motor einer Entwicklung, die zur Aufwertung und Selbstfindung der Kultureinrichtungen führen soll.
Konkret sollten die Museen anhand einheitlicher Bewertungsleitlinien eine Selbstevaluation vornehmen, über die vernachlässigte Schwerpunkte im Kulturbereich zum Vorschein kommen sollten und die einen starken Anreiz geben können, sich selbst als Akteure der Standortentwicklung zu betrachten. Dabei geht es auch um neue Governance-Systeme und Finanzierungsmodelle. Die interne Arbeitsorganisation erfordere immer mehr einen effizienteren Einsatz der Humanressourcen und eine wohlüberlegte Finanzierung der Museen. Außerdem erfordert sie von den lokalen und regionalen Regierungen, dass sie ihre Strategien für wirtschaftliche, soziale und räumliche Entwicklung um neue Dimensionen erfolgreich ergänzen.