Haydn Orchester

Musikalische Reise von Polen nach Ungarn

Freitag, 26. November 2021 | 22:37 Uhr

Bozen – Am 29. und 30 November leitet der polnische Dirigent Michał Nesterowicz das Haydn Orchester in Meran und Bozen. Das musikalische Programm stellt – mit „Orawa“ für Streichorchester von Wojciech Kilar, „Drei Stücken im alten Stil“ von Henryk Górecki, „Sommerabend“ von Zoltán Kodály, den „Rumänischen Volkstänzen“ von Bela Bartók und György Ligetis „Concert Românesc“ – prominente polnische und
ungarische Musik des 20. Jahrhunderts vor. Das Konzert im Rahmen der Reihe „Musik Meran“ beginnt am Montag um 20 Uhr im Kursaal. Am Dienstag und Mittwoch wird das Konzert im Konzerthaus in Bozen (20.00 Uhr) und im Auditorium in Trient (20.30 Uhr) wiederholt.

Der 1932 im damals polnischen Lemberg geborene Wojciech Kilar gehört Ende der 1950er Jahre Jahren wie Penderecki, Lutosławski oder Górecki zur „polnische Schule“ in der Neuen Musik und wird später mit seinen Film-Soundtracks für Andrzej Wajda (Das gelobte Land“, „Korczak“), Roman Polanski („Der Pianist“, „Der Tod und das Mädchen“), Francis Ford Coppola („Bram Stocker´s Dracula“) oder Jane Campion („Portrait of a Lady“) international bekannt. Sein 1986 entstandenes Stück „Orawa“ portraitiert eine Gebirgsregion und vereint Minimal Music und Folklore, intime Kontemplation und extrovertierte Volksfeststimmung.

Auch Henryk Góreckis „Drei Stücke im alten Stil“ für Streicher aus dem Jahr 1963 klingen wie eine repetitive polnische Minimal Music. Der 1906 komponierte und 1930 revidierte „Sommerabend“ des ungarischen Komponisten Zoltán Kodály soll im Angesicht von abgeernteten Kornfeldern konzipiert worden sein und in Bela Bartóks 1918 uraufgeführten „Rumänischen Volkstänzen“ finden sich Volksmelodien, die der Komponist während seiner Feldforschung bei rumänischen Bauern hörte und musikalisch verarbeitete. Ende der 1940er Jahre nahm György Ligeti in Rumänien ebenfalls an Feldforschungen teil. Sein 1951 entstandenes „Concert Românesc“ beruht auf einigen der damals dokumentierten Melodien.

Michał Nesterowicz wurde 1974 Wrocław geboren und studierte an der Musikakademie seiner Heimatstadt. 1999 wurde er beim Sechsten Grzegorz Fitelberg-Wettbewerb in Katowice ausgezeichnet und 2004 zum künstlerischen Leiter des Philharmonischen Orchesters von Gdańsk ernannt. 2008 gewann er den ersten Preis beim 9. Dirigierwettbewerb in Cadaqués. Von 2008 bis 2011 übernahm er die Position des Chefdirigenten der Orquesta Sinfónica Nacional de Chile. Von 2016 bis 2020 war er erster Gastdirigent des Sinfonieorchesters Basel. Derzeit ist Michał Nesterowicz erster Gastdirigent der Artur Rubinstein-Philharmonie in Łódź.

 

Von: bba

Bezirk: Bozen