Von: luk
Bozen – Mit einer pädagogischen Tagung wurde heute das neue Bildungsjahr an den deutschen und ladinischen Musikschulen eröffnet.
Die gemeinsame Eröffnungstagung der Musikschulen fand auch dieses Jahr wieder in der Aula Magna der Fachoberschule für Landwirtschaft in Auer statt. Bildungslandesrat Philipp Achammer und Schulamtsleiter Peter Höllrigl richteten ihre Grußworte an die Anwesenden. Erstmals hieß auch der geschäftsführende Landesmusikschuldirektor Josef Feichter, der im November letzten Jahres die Nachfolge von Irene Vieider angetreten hat, die Führungskräfte und Lehrpersonen des Bereichs Deutsche und Ladinische Musikschulen, die aus ganz Südtirol angereist waren, willkommen. Unter den Gästen begrüßte er unter anderem den Bürgermeister von Auer, Roland Pichler, und den Direktor der Fachoberschule für Landwirtschaft, Franz Tutzer.
Landesmusikschuldirektor Feichter brachte in seiner Ansprache den Wunsch nach Anerkennung, Unterstützung und Abbau der Bürokratie zum Ausdruck. Er sprach auch das Thema der Wartelisten an den Musikschulen an. Diese seien ein Zeichen für “das Interesse der Südtiroler an Ausbildung und Weiterbildung”, erklärte Feichter, brachte aber auch seine Sorge zum Ausdruck, dass es den Musikschulen nicht immer gelingt, den gewünschten Bildungsweg anzubieten. Daher, so Feichter, müssten sich die Musikschulen vermehrt auch mit privaten Anbietern zusammentun.
Ein weiteres Thema, das der Landesmusikschuldirektor anschnitt, waren die Flüchtlinge, die derzeit in unser Land kommen. “Wir müssen uns die Frage stellen, ob wir sie mit unserer Kultur vertraut machen wollen, oder ob wir sie in ihrer Kultur unterstützen wollen”, stellte Feichter fest und gab als Antwort: “Beides ist wohl notwendig.”
Der Begabtenförderung widmete er ebenfalls einen bedeutenden Teil seiner Ansprache. “Wir haben Talente in Hülle und Fülle”, berichtete Feichter und dankte besonders jenen, die sich in den Sommerwochen eingebracht haben.
Landesrat Philipp Achammer wies anhand eines Zitates darauf hin, dass das gemeinschaftliche Musizieren jungen Menschen das Erlernen von Verhaltensweisen ermögliche, die auf konstruktives Miteinander und Toleranz gerichtet sind. Es gelte nämlich, den Menschen auch als Menschen wahrzunehmen – mit all seinen Schwächen und Schwierigkeiten, aber auch seinen Talenten und Fähigkeiten.
Auch Achammer griff das Thema der Wartelisten auf. Zum Teil könnte darauf durch Umschichtungen und Beratung reagiert werden. Er bezeichnete die musikalische Ausbildung von Kindern und Jugendlichen als “Grundrecht”, dabei seien die Musikschulen gleichberechtigte Partner im Bildungssystem.
Die Reorganisation im Rahmen der Verwaltungsinnovation sprach Achammer ebenfalls an und wies auch auf die Chancen hin, die durch Netzwerke und das gemeinsame Angehen der Herausforderungen entstehen.
Weiters nahm der Landesrat Bezug auf das Kulturgesetz, das im kommenden Jahr erstmals umgesetzt wird. Er berichtete, dass dabei die Kulturvereine mit eingebunden werden. Aber auch den Musikschulen komme als Impulsgeber für Neues eine bedeutende Rolle zu.
Schulamtsleiter Peter Höllrigl schnitt unter anderem das Thema der Verwaltungsreform an, die 2018 umgesetzt werden soll. “Diese betrifft vor allem die Verwaltung und stellt eine Suche nach Sinnhaftigkeit dar”, stellte Höllrigl fest. Er wies darauf hin, dass die Bildungsressorts teilweise selbst darüber nachdenken können, wo Vereinfachungen auszumachen sind. Dabei kommen laut Höllrigl vor allem zwei Vorgehensweisen in Frage: die Verbesserung der Effizienz der Verwaltung (etwa dadurch, dass Gleiches zusammengeführt wird) und das Zusammenführen von Unterstützungssystemen.
Nach dem feierlichen Teil der Eröffnungskonferenz fanden dann die Fachgruppensitzungen statt.