Von: mk
Brixen – Wer sich traut, die Perspektive zu ändern, schärft nicht nur den Blick für Neues, sondern entdeckt auch das Gewohnte neu. Genau dies steht in den kommenden Wochen auf der Agenda hunderter junger Menschen, die bei den landesweiten Thementagen „Kopfstand“ teilnehmen. Auf Initiative der OEW-Organisation für Eine solidarische Welt und der youngCaritas beschäftigen sich Ober- und Berufsschüler in interaktiven Workshops einen Schultag lang mit sozialer Gerechtigkeit, nachhaltigen Wirtschaftsformen und dem respektvollen Zusammenleben. Der Startschuss fiel gestern in Brixen, am Montag macht „Kopfstand“ in Bruneck Station bevor es in Bozen und in Meran weitergeht.
Die tourende Workshop-Reihe, zu der sich auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Klassen der deutschen und italienischen Ober- und Berufsschulen angemeldet haben, richtet sich an junge Menschen in ganz Südtirol und bietet ihnen die Möglichkeit, eigene Vorurteile und stereotype Bilder zu überdenken, sie im Austausch mit Expertinnen und Experten zu beleuchten und kritisch zu hinterfragen. Im Vorfeld können die Schülerinnen und Schüler selbst zwei der acht Workshops auswählen, in dessen Rahmen sie sich dann einen Vormittag lang mit den Themen auseinandersetzen. „Kopfstand“ startete diesmal in Brixen, wo heute zig Schülerinnen und Schüler zu den Themen faire Produktionsbedingungen, Vorurteile und Rassismus, Abfallwirtschaft, Ressourcenknappheit, Angst und Sucht diskutieren und arbeiten.
Neu in diesem Jahr ist der OEW-Workshop „Plastikkoffer“. Er zeigt auf, warum jährlich Millionen Tonnen Plastikmüll in den Meeren landen und diese, als Mikroplastik, wieder auf unserem Teller landen. Im Workshop „Global Players“ werden die wirtschaftlichen Hintergründe vertieft und die Schüler*innen treten in die Fußstapfen großer Unternehmen, schlüsseln weltwirtschaftliche Dynamiken auf und suchen nach Handlungsalternativen.
„Bei Kopfstand arbeiten viele Menschen gemeinsam an wichtigen globalen Themen“, zeigen sich OEW-Mitarbeiterin Verena Gschnell überzeugt, „Wir wollen den Jugendlichen zeigen, dass jeder mit seinen alltäglichen Entscheidungen globale Begebenheiten beeinflussen kann. Denn das globale Ungleichgewicht zwischen Süden und Norden ist vor allem auf unser Konsumverhalten zurückzuführen.“
Für gespitzte Ohren und aufmerksame Blicke sorgte auch der neue Workshop „Hospiz macht Schule“. Darin erfahren die Schülerinnen und Schüler von den Auswirkungen gesellschaftlicher Tabus. Amanda Montesani von youngCaritas ist begeistert von der Motivation und Bereitschaft der Jugendlichen, schwierigen Themen unvoreingenommen und reflektiert zu begegnen.
Sie erklärt: „Über Krankheit, Tod und Trauer wird in unserer Gesellschaft kaum gesprochen, ein möglichst natürlicher Umgang damit ist so kaum möglich. Im Workshop lernen die Schüler*innen sich auszudrücken und die Möglichkeiten eines besseren Zusammenlebens.“
„Kopfstand“ zieht weiter und macht am 10. Februar im UFO in Bruneck, am 12. Februar im Kolping in Bozen und am 18. Februar in der Urania Meran Halt.