Von: mk
Bozen – Bischof Ivo Muser hat heute gemeinsam mit dem Gefangenenseelsorger Robert Anhof eine Wortgottesfeier mit den Inhaftierten des Bozner Gefängnisses, mit dem Personal, den freiwilligen Helfern und den Förderern gefeiert.
Ausgehend vom Tagesevangelium, das davon erzählt, wie Judas Jesus verraten und für 30 Silberstücke ausgeliefert hat, fragte Bischof Ivo Muser: „Was würden wir tun, wenn wir wüssten, dass jemand bereit ist, uns zu verraten? Wir würden ihn wohl kaum zum Essen einladen, sondern uns vielmehr vom Zorn und dem Wunsch nach Rache leiten lassen.“ Jesus hingegen schließt Judas nicht aus, sondern lädt ihn zu Tisch. Denn Jesus liebt Judas – diesen Mann, der ihn bald verraten wird. Der Bischof erinnerte in diesem Kontext daran, dass Judas nicht der einzige war, der Jesus verraten hatte – auch Petrus, der erste Papst, wird ihn verleugnen.
„Jesus liebt uns alle. Er weiß, dass wir Sünder sind und dass wir ihn verraten können – er liebt uns trotzdem und gibt sein Leben für uns hin“, so der Bischof. Judas verrät Jesus für 30 Silberstücke – Jesus schenkt seine Vergebung und Ewiges Leben kostenlos. „Der Preis, den er von uns verlangt, ist ein offenes Herz. Öffnen wir unser Herz für Christus und nehmen wir seine Einladung an, jene Barmherzigkeit zu leben, die er uns schenkt – auch in dieser Struktur“, so Bischof Muser.
In Anlehnung an Josef Mayr-Nusser, der vor rund einem Monat selig gesprochen worden ist, beendete Bischof Muser seine Predigt mit einem Zitat dieses Bozner Märtyrers: „Zeugnis geben ist heute unsere einzige, schlagkräftigste Waffe. Seltsam genug. Nicht Schwert, nicht Gewalt, nicht Geld, nicht einmal den Einfluss geistigen Könnens, geistiger Macht, nichts von all dem ist uns als unerlässlich geboten, um die Herrschaft Christi auf Erden aufzurichten. Etwas ganz Bescheidenes und doch viel Wichtigeres hat uns der Herr geboten: Zeugen zu sein.“