Von: luk
Vilpian/Gargazon – Südtirols vielfältige Orgellandschaft erhalten und zugänglich zu machen ist das Ziel der Orgelwanderungen des Verbandes der Kirchenmusik Südtirol. Vier sehr unterschiedliche Instrumente standen am vergangenen Freitag bei der diesjährigen Ausgabe in Vilpian und in Gargazon im Mittelpunkt.
„So viele verschiedene Farben in diesem kleinen Instrument“, bemerkte eine Teilnehmerin nach der ersten Station. Dominik Bernhard, Vorsitzender der diözesanen Orgelkommission, präsentierte mit Variationen die Klangpalette der Orgel der alten Kirche von Vilpian. Nach 1850 erbaut, weist diese Orgel eine besonders bewegte Geschichte auf. Orgelbauer Alois Schönach verwendete beim Bau Teile einer alten Orgel aus dem 18. Jhd., vermutlich aus der ehemaligen Orgel der Pfarrkirche von Kastelruth. Ende des 19. Jhd. wurde das Instrument nochmals verändert.
In der neuen Pfarrkirche von Vilpian erklingt ein Instrument, das 2025 seit 20 Jahren im Einsatz ist. Das Instrument von Orgelbauer Glauco Ghilardi ist dem norddeutschen Barock nachempfunden. Dementsprechend stellte Organist Fabio Rigali, Mitglied der diözesanen Orgelkommission, mit Werken der Komponisten Bruhns und Bach die Stärken der Orgel vor.
Jeweils eine alte und neue Kirche gibt es auch in Gargazon, der zweiten Station der Wanderung. Im dunklen neoromanischen Kirchenraum fällt besonders das helle Gehäuse der Orgel von Orgelbauer Andrea Zeni auf. Auch sie erklingt nun seit 20 Jahren. Mit Werken von Felix Mendelssohn und John Rutter stellte Dominik Bernhard die kraftvolle und klanglich vielfältig einsetzbare Orgel vor.
Eine Orgel selbst gebaut zu haben, können wohl die wenigsten Organisten von sich sagen. Fabio Rigali schon, denn er ist der Erbauer der Orgel in der alten Pfarrkirche von Gargazon, der letzten Station des Abends. In mühevoller Kleinarbeit wurde das Instrument, das vorwiegend aus Holzpfeifen besteht, 2024 fertiggestellt. Klanglich orientiert sich die Orgel an der Spätrenaissance. Eine gute Koordination ist beim Spielen erforderlich, denn der Wind, der die Pfeifen zum Klingen bringt, muss über einen Tritt während dem Spielen selbst erzeugt werden.
Vorgestellt wurden die Instrumente von P. Urban Stillhard, OSB. Zum Schmunzeln und zum Nachdenken brachte er die Anwesenden unter anderem mit vielen Anekdoten und Erzählungen aus seiner Zeit als ehemaliger Vorsitzender der diözesanen Orgelkommission. Organisiert wurde die Orgelwanderung, zu der viele interessierte Orgelfreunde gekommen waren, durch den Verband der Kirchenmusik Südtirol.
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