Von: mk
Meran – Südtirol hat seit heute einen Ernährungsrat. Vorläufig sind es 16 Personen aus wichtigen Bereichen der Südtiroler Zivilgesellschaft, welche gemeinsam an einem besseren Ernährungssystem für Stadt und Land arbeiten wollen. Dabei geht es vor allem um Koordination und Kooperation bei Produktion und Vermarktung, um die Vernetzung von Nord und Süd und um Bildung in Sachen Ernährung. Der erste Südtiroler Ernährungsrat wurde im Rahmen der heutigen Vollversammlung der Kampagne „MahlZeit“ anlässlich des Welternährungstages in der FOS „Marie Curie“ in Meran ausgerufen.
Das Aufgabenheft des Ernährungsrates ist umfangreich. Es geht darin um die bessere Vernetzung von lokalen Produzenten und Konsumenten, um die Produktion von gesunden Lebensmitteln für die lokale Vermarktung, um Nahversorgung und eine Verbesserung des Angebotes in der Gemeinschaftsverpflegung. Genauso geht es aber auch um die Koordination und Stärkung von Ideen und Initiativen, die einer besseren Information der Bevölkerung dienen. Die Zusammenhänge zwischen Nord und Süd sollen besser erkannt und globale Vernetzungen und Kooperationen gestärkt werden.
Konkret wird sich der Ernährungsrat unter anderem um die Bereiche Landwirtschaft und Vermarktung, Lebensmittelhandwerk, Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung, Gemeinschaftsgärten, sowie Bildung und Schule kümmern und in all diesen Bereichen Kräfte bündeln, Initiativen und Projekte anstoßen, vernetzen, stärken und unterstützen.
Damit schließt sich Südtirol einer weltweiten Bewegung an. Ernährungsräte gibt es seit vielen Jahren im angloamerikanischen Raum, in den letzten Jahren entstehen solche Räte in schneller Folge auch in Deutschland und Österreich, der vorläufig letzte in dieser Reihe entsteht derzeit in Innsbruck.
„In einem Ernährungsrat arbeiten Menschen aus den verschiedensten Bereichen zusammen“, erklärt die Ernährungswissenschaftlerin Silke Raffeiner. „Gemeinsam und im Dialog entwickeln sie Ziele und Strategien damit das lokale Ernährungssystem regionaler und ökologisch nachhaltiger wird.“
Der Südtiroler Ernährungsrat ist aus der Kampagne „MahlZeit“ hervorgegangen, welche ihre Forderungen nach Ernährungssicherheit 2015 in einem „Manifest“ mit 2000 Unterschriften der Landesregierung unterbreitet hat. Anlässlich des Welternährungstages 2017 fand heute Nachmittag ab 14.30 bis 17.00 Uhr eine Tagung der Kampagne „MahlZeit“ in der Fachoberschule für Tourismus und Biotechnologie “Marie Curie” in Meran statt. Das Thema für 2017 des durch die Vereinten Nationen ausgerufenen Welternährungstages lautet “Ändern wir die Zukunft der Migrationen. Investieren wir in Ernährungssicherheit und ländliche Entwicklung.”. Mit der heutigen Vorstellung des ersten Südtiroler Ernährungsrates soll in unserer Region ein wichtiger Beitrag dazu geleistet werden.