Von: mk
Mazzin – Die Regionalregierung hat eine Finanzierung in Höhe von 1,4 Millionen Euro für den zweiten Bauabschnitt der Restaurierung der „Ciasa Costazza“ genehmigt, einem Gebäude von großem historischem und symbolischem Wert für das Fassatal und die gesamte ladinische Gemeinschaft. Das im Zentrum von Mazzin gelegene Gebäude war einst Sitz des Bischofsvikars von Brixen und hier befanden sich die historischen Gefängnisse von Fassa.
Der Regionalassessor für Sprachminderheiten Luca Guglielmi erklärte: „Ich bin stolz darauf, dass die Regionalregierung auf meinen Vorschlag hin eine weitere Finanzierung für Gebäude im Fassatal genehmigt hat, die von Bedeutung für die ladinische Kultur sind. Es handelt sich um die Casa Costazza in der Gemeinde Mazzin, eines der ersten vollständig gemauerten Häuser des Tals, das historisch vor allem als Wohnsitz des Bischofsvikars von Brixen bekannt war. Mit dieser Maßnahme unterstützen wir die Restaurierung des zweiten Teils des Gebäudes, das nach seiner Fertigstellung auch Platz für ein Archiv des Ladinischen Kulturinstituts bieten wird, vor allem aber für neue Museumsräume, die der Bevölkerung und den Gästen des Fassatals zur Verfügung stehen werden.“
Die Casa Costazza ist eines der ersten vollständig gemauerten Häuser des Tals und weist einzigartige kostbare Elemente auf, darunter das Wappen des Vikars Giò Batta Costazza aus dem Jahr 1484. Das Gebäude befindet sich seit Jahren in einem baulich kritischen Zustand und erfordert dringende Maßnahmen, um seine Struktur und seinen kulturellen Wert zu erhalten. In einem besonders kritischen Zustand sind die alten Fresken im Stil der Groteske, die heute stark beschädigt sind und gezielte Restaurierungsarbeiten erfordern, um die ursprünglichen Farben, von denen noch einige Fragmente erhalten sind, wieder zum Vorschein zu bringen.
Die regionale Finanzierung ermöglicht die Durchführung des zweiten Bauabschnitts, der strukturelle Maßnahmen, Konsolidierungen, Restaurierungen und die Vorbereitung der Räume für die neue Funktion des Gebäudes umfasst. Nach Abschluss des Projekts wird die Casa Costazza neue Museumsräume und Bereiche für das Archiv des Ladinischen Kulturinstituts beherbergen und so zu einem Kulturzentrum für die Bevölkerung und die Gäste werden.
Das Ladinische Kulturinstitut „Majon di Fascegn“ hat sein Interesse bekundet, die Casa Costazza als Standort für seinen Archiv- und Dokumentenbestand sowie als neuen lokalen Ausstellungsort des Ladinischen Museums zu nutzen. Das Majon di Fascegn könnte hier ihr umfangreiches Papierarchiv unterbringen, das derzeit in engen und nicht optimalen Räumlichkeiten aufbewahrt wird, und somit einen angemessenen und sicheren Standort finden.
Gleichzeitig könnte die Einrichtung einen neuen Ausstellungsbereich beherbergen, der dem Epos der „Pitores a la foresta“ gewidmet ist, den Künstlern, die zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert als Wandermaler und Dekorateure im gesamten Österreichisch-Ungarischen Reich wirkten. Dieses Thema fügt sich perfekt in die Geschichte des Gebäudes ein, das zusammen mit der nahe gelegenen Cèsa Cassan (auch Cèsa del Moro) einige der bedeutendsten Zeugnisse der profanen Wandmalerei und des ursprünglichen dekorativen Schaffens der Pitores bewahrt.
Der neue Ausstellungsbereich ermöglicht es somit, die in der Wandmalerei des Tals am weitesten verbreiteten Themen und Symbole zu vertiefen und die wichtigsten Kunstschaffenden aus dem Fassatal zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert zu würdigen.
Die ehemalige Scheune könnte schließlich als eine Art „ethnografisches Depot“ des Ladinischen Museums genutzt werden, in dem Wagen, Transportmittel und landwirtschaftliche Geräte ausgestellt werden.
Da es sich um eines der ältesten gemauerten Häuser im Fassatal handelt, bietet die Casa Costazza außerdem die Möglichkeit, Themenwege zu den traditionellen Bauweisen, Wohnformen und der Einrichtung der verschiedenen Räume zu gestalten, wofür es bisher im Ladinischen Museum noch keinen angemessenen Platz gab.




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