Von: mk
Dorf Tirol – Der menschliche Körper steht im Mittelpunkt der Ausstellung des Künstlers Peter Senoner, die auf Schloss Tirol zu sehen ist.
Ab morgen zeigt Peter Senoner auf Schloss Tirol seine neuen Arbeiten. “Botanicalirious” nennt sich die Schau, die den auf Holz gefertigten Zeichnungen des Künstlers gewidmet ist. Allein schon der Ort der Ausstellung schafft eine bewusste Klammer zur Gegenwart, zumal der Ausstellungsraum an der Spitze des Bergfrieds, von Beginn an für kleine Ausstellungen konzipiert, die ideale Plattform bietet. Die Darstellung der Geschichte des 20. Jahrhunderts “mündet” in der Gegenwart. Und Senoners Menschenbilder gehören dazu.
Senoner hatte das “Bildnen” des menschlichen Körpers schon an der Münchner Akademie erlernt. Seine Plastiken und hier auch seine Zeichnungen verlassen jedoch die Basis einer humanistisch entwickelten Menschendarstellung und greifen in den Raum des Fiktiven, schaffen hybride Körperskulpturen einer Science-Fiktion-Welt. Ein Großformat dieser Plastiken, COR, wird auf einem von der Firma Leitner gesponserten Drahtseil-Sockel in der Vorburg zu sehen sein und so eine sichtbare Brücke nach außen schlagen. Zugleich arbeitet Peter Senoner auf Holz und zeichnet seine plastischen Körperwelten auf heimatliches Material, aus dem traditionell Skulpturen gefertigt sind. Hier kommt es zu einer Symbiose von Körper und Pflanze, darauf spielt der Titel der Ausstellung an: Botanical, Delirious. Der Bildhauerbetätigt sich als Zeichner, die Zeichnung verrät ihre plastische Dimension, in den Schichtungen der Zeichnung liegt Bewegung und Veränderung, Vorzustand und Fertiges.
Wie es Heinrich Schwazer, der Kurator der Ausstellung, formuliert: “Peter Senoner ist, sowohl es als Zeichner als auch es als Bildhauer, ein Körperbesessener. Und er ist, sowohl es als Zeichner als auch als Bildhauer, ein Künstler der Hybridität. Beide Begriffe stehen gegenwärtig im Zentrum heftig geführter Debatten. Radikale Positionen des Posthumanismus streben unter dem Schlagwort ‘Cyborgisierungdes Menschen’ eine Überwindung des als mangelhaft empfundenen Körpers an und sehen darin den nächsten großen Zivilisationssprung, Kritiker sehen in einem fortschreitend entkörperten Selbst den Körper selbst verschwinden.”
Die Ausstellung wurde am heutigen Freitagabend auf Schloss Tirol eröffnet und ist bis August 2018 zu sehen.