sweet afFAIR am 16. Dezember in Petersberg

Schokolade kann Leben fördern

Samstag, 16. Dezember 2017 | 20:02 Uhr

Petersberg – „Reggelberg trägt Verantwortung“ nennt sich ein Gemeinschaftsprojekt von Petersberg, Deutschnofen und Aldein. Das ganze Jahr über werden gemeindeübergreifend Projekte zu Nachhaltigkeit durchgeführt. Auch der schokoladige und faire Adventskalender sweet afFAIR stand heute unter diesem Motto. Rund 100 Leute kamen in den kleinsten Ort der Veranstaltungsreihe von oew-Organisation für Eine solidarische Welt und Südtiroler Weltläden.

Gemeinsam mit dem Deutschnofner Bürgermeister Christian Gallmetzer und der Aldeiner Umweltreferentin Gemeindereferentin Agatha Sparber öffneten sie als 16. Tür des Adventskalenders jene zum Vereinshaus von Petersberg. Der Bürgermeister informierte über das geringe Einkommen der Bauern und Bäuerinnen an der Elfenbeinküste und in Ghana: Mit einem halben Euro pro Tag liege das Einkommen weit unter der Armutsgrenze. Für ein existenzsicherndes Einkommen müsste sich der Kilopreis der Kakaobohne vervierfachen und auf 4,5 Euro erhöhen, sagte der Bürgermeister. „Mit unserem Handeln können wir die Welt ein bisschen besser machen“, sagte er und forderte die Menschen auf, fair gehandelte Schokolade zu kaufen, um den Produzenten und Produzentinnen ein Auskommen auf den Kakaoplantagen zu garantieren. Das sei letztlich auch in unserem Sinne. Global denken und lokal handeln sei die Devise.

sweet afFAIR-Petra Wagner / Schokoküsse mit fairer Schokolade bekamen alle Teilnehmer von sweet afFAIR in Petersberg: von links Hildegard Wieser (Vorsitzende Bildungsausschuss), Alexa Brunner (Schauspielkollektiv binnen-I), Christine Werth (Projektleiterin), Heini Thaler (Obmann Musikkapelle), Christian Gallmetzer (Bürgermeister), Josefine Ortner (Bildungsausschuss), Hedwig Hofer (Leiterin Frauenchor), Agatha Sparber (Umweltreferentin Aldein),
Vorne: Verena Gschnell (oew-Organisation für Eine solidarische Welt)

Die Aldeiner Umweltreferentin Agatha Sparber wies im Hinblick der vielen anwesenden Kinder auf die dunkle Seite der Kindersklaverei im Kakaoanbau hin. Vor allem an der Elfenbeinküste würden Kinder aus den Nachbarstaaten Burkina Faso und Mali gekauft oder entführt und müssten auf den Plantagen Zwangsarbeit leisten. Allein an der Elfenbeinküste müssen derzeit rund 150.000 Kindersklaven unter schwierigsten Umständen arbeiten, um zu Dumpingpreisen genügend Kakao nach Europa zu liefern. Umdenken sei notwendig, betonte die Assessorin.

Der Petersberger Frauenchor und Bläser umrahmten die Schokoladenaktion. Alexa Brunner vom Schauspielkollektiv binnen-I brachte die Anwesenden mit einem charmanten Theaterstück einer Affäre mit fairer Schokolade zum Schmunzeln. Beim anschließenden Schaukochen von Schokolade beteiligten sich viele Freiwillige beim Schälen der gerösteten Bohnen und verkosteten die mit Kakaobutter und Zucker angereicherte geriebene und heiß gerührte Kakaomasse als Schokoladefondue mit Früchten. Gerne griffen die Menschen auch bei fair gehandelter Tafel- und Trinkschokolade zu.

Obwohl der Weltmarkt nach immer mehr Schokolade giert, steckt der Kakaoanbau an der Elfenbeinküste und in Ghana in der Krise. Um auf diese Tatsache aufmerksam zu machen, öffnen die Südtiroler Weltläden und die oew-Organisation für Eine solidarische Welt in der heurigen Adventszeit in 24 Südtiroler Ortschaften 24 besondere Türen. Ziel von sweet afFAIR ist es, Alternativen zur konventionellen Schokolade und den Wert und die Wichtigkeit fair gehandelter Schokolade aufzuzeigen. Weil vor allem junge Menschen keine Perspektiven auf den Kakaoplantagen in Äquatornähe sehen, suchen sie ihr Glück in der Stadt oder eine bessere Zukunft in Europa. Wenn sich auf den Kakaofeldern nicht Maßgebliches ändert, wird sich Kakao in nächster Zukunft verknappen und die Krise Europa erreichen. Nur knapp ein Prozent der in Südtirol verkauften Schokolade ist fair gehandelt.

Nächster Treffpunkt von sweet afFAIR ist morgen Sonntag, 17. Dezember in Lajen. Um 18 Uhr wird eine Tür am Dorfplatz geöffnet.

 

Von: ka

Bezirk: Überetsch/Unterland