Heimatbund erneuert Bitte um Überlassung

„Sepp Kerschbaumer Aufruf“ übergeben

Dienstag, 21. März 2017 | 12:16 Uhr

Bozen – Der Südtiroler Heimatbund möchte sich bei der Familie Wurzer und besonders bei Alexander Wurzer für den Aufruf des Freiheitskämpfers Sepp Kerschbaumer, gezeichnet mit seiner Unterschrift, bedanken. Dies erklärt Obmann Roland Lang in einer Presseaussendung. Der Brief stammt aus dem Nachlass des Journalisten Bernhard Wurzer, der sich auch als Autor verschiedener Bücher einen Namen gemacht hat.

Der Aufruf war von Sepp Kerschbaumer anlässlich des Tiroler Gedenkjahres am 26. Jänner 1959 verfasst und von ihm an die damaligen Südtroler Politiker und Kirchenvertreter verschickt worden. Bereits vorher hatte Kerschbaumer mit Gleichgesinnten den Befreiungsausschuss Südtirol (BAS) gegründet.

Erst als diese Aufrufe, das verbotene Hissen von Tiroler Fahnen sowie Hungerstreike die politische Führung im Land und in Rom nicht zu einer Änderung ihrer Politik veranlassten, kam es zu den Sprengstoffanschlägen. Kerschbaumer mahnte dabei immer, keine Menschenleben zu gefährden.

„Die einen sind zu feig, all ihre Kräfte für das Wohl ihrer Heimat einzusetzen, andere sind nur an ihr Wohlleben bedacht und ein Teil von ihnen scheint überhaupt kein Interesse für eine positive Lösung unserer Südtiroler Frage zu haben“, heißt es in einem Auszug aus dem Brief „Mander von 1959 es isch Zeit“ von Sepp Kerschbaumer, den er am 26. Jänner 1959 verfasst hat.

Seinen selbstlosen Einsatz für Südtirol büßte der Ehemann und Vater von sechs Kindern, der außerdem ein tiefgläubiger Katholik war, mit schweren Folterungen in der Carabinieri-Kaserne von Eppan und der Verurteilung zu 15 Jahren und elf Monaten Haft im Mailänder Prozess. Am 7. Dezember 1964 versagte sein Herz und er verstarb im Kerker von Verona. Seine Beisetzung im Friedhof von St. Pauls wurde zu einem Tiroler Bekenntnis. Mehr als 15.000 Menschen begleiteten ihn auf seinem letzten Weg.

Der 
Südtiroler Heimatbund erneuert seine Bitte, ihm Briefe, Aufzeichnungen
 und Ähnliches aus dem Freiheitskampf der 60-er Jahre zu überlassen.
Seit mehreren Jahren werden diese in der Sammlung „Süd-Tiroler
Freiheitskampf“ zusammengetragen. „Auch dieser Aufruf des BAS-Gründers wird Teil der Dokumente rund um den Widerstand und damit der Nachwelt erhalten“, erklärt Lang.

 

Von: mk

Bezirk: Bozen