Von: mk
Bozen – Von der Sinfonia über die Tondichtung bis zum Orchester-Konzert: Am 27. Februar spielt das Haydn Orchester unter der Leitung seines Chefdirigenten Arvo Volmer im Konzerthaus Bozen die Ouvertüre aus der Oper „La forza del destino“ von Giuseppe Verdi, „Tod und Verklärung“ von Richard Strauss und das „Konzert für Orchester“ von Béla Bartók. Beginn: 20 Uhr.
Eröffnet wird das Konzert von der 1869 in die dramaturgisch „nachgebesserte“ Oper „La forza del destino“ eingefügten „Sinfonia“. Anlässlich der Erstaufführung an der Mailänder Scala diente diese mit acht Minuten Spieldauer kurze Sinfonie im vorklassischen Sinn als Ouvertüre und wurde später zu einem Repertoirestück. Richard Strauss lässt die Form der „Sinfonie“ bereits hinter sich: „Alles klingt famos und kommt prächtig, wenn es auch scheußlich schwer ist. Die Geschichte wird einen Mordseffekt machen – auf 50 Noten mehr oder weniger kommt es ja nicht an“, schrieb der 25-Jährige über seinen 1888 entstandene Tondichtung „Don Juan“ – einem Geniestreich, mit dem ein, von der klassischen Form gebändigter, revolutionärer musikalischer Ton in die Welt kommt. Wenig später folgt dann die Tondichtung „Tod und Verklärung“. Der Gedanke, „die Todesstunde eines Menschen“ zu schildern, „der nach den höchsten idealen Zielen gestrebt hatte“, entsprach dem Anspruch, „das Ideal zu verwirklichen und künstlerisch darzustellen zu versuchen“. Auf die langsame Einleitung, die den Todgeweihten vorstellt, folgen die Stationen „Todeskampf“, „Kindheitserinnerung“, „Vision des Lebenskampfes“ und „Eintritt des Todes“. Die „Verklärung“ wird dann in der Coda dargestellt.
Auch Béla Bartók vermeidet in seinem berühmten Konzert für Orchester die Bezeichnung „Sinfonie“ „Der Titel rührt daher, dass im Laufe dieses in der Art einer Sinfonie geschriebenen Orchesterwerkes die einzelnen Instrumente und Instrumentalgruppen konzertierend und solistisch auftreten“, schreibt der Komponist über sein im Oktober 1943 fertig gestelltes Werk. Diese Komposition bringt nicht nur Artifizielles und Populäres zu einer einzigartigen Synthese – das unglaublich vielfältige und an Zitaten reiche Konzert ist auch Rück-Blick, Abschied und Neubeginn. Bartók: „Abgesehen von dem scherzhaften zweiten Satz verwirklicht das Werk im Ganzen den stufenweisen Übergang von der Finsternis des traurigen Klagegesangs des ersten und dritten Satzes zur Lebensbejahung des letzten.” Auch deshalb ist das Finale einer der mitreißendsten und ekstatischsten Sätze in der Musik im 20 Jahrhundert.