Von: luk
Bozen – “Die Südtiroler Studierenden fordern konkrete, finanzielle Unterstützungsleistungen, damit die Folgen der Coronakrise abgemildert werden können, die auf ihnen und ihren Familien lasten“, sagt Matthias von Wenzl, der Vorsitzende der Südtiroler HochschülerInnenschaft (sh.asus). In den letzten Wochen war vor allem von grenzüberschreitender Mobilität die Rede, wenn es um Studierende ging. Jedoch dürfe das nicht darüber hinwegtäuschen, dass letztere auch tiefgreifendere, existenzielle Anliegen haben – und sich zum Teil fragen, ob sie sich das Studieren überhaupt noch leisten können. „Die Studierenden verlieren langsam die Geduld und fühlen sich teils vernachlässigt, mit ihren Problemen nicht wahrgenommen“, gibt Julian Nikolaus Rensi, Vizevorsitzender der sh.asus, zu denken. Seit März bekomme die Hochschülerschaft zahlreiche Anfragen von Studierenden, die finanzielle Hilfsmaßnahmen verlangen. Bislang mussten diese immer vertröstet werden mit der Aussicht, es stünden bereits „Lösungen“ im Raum. Obwohl die sh.asus wisse, dass die zuständigen Ämter wirklich um eine solche Lösung bemüht sind, sähen die Studierenden vor allem, dass die Politik nun nach vielen Wochen immer noch keine Maßnahmen ergriffen hat.
Die sh.asus schlug vor, Landesgelder möglichst schnell und unkompliziert an Studierende zu verteilen und dabei sozialen Kriterien zu folgen. So könne man zusätzliche Mittel an jene auszahlen, die bereits Studienbeihilfe beziehen. Oder aber einen eigenen Wettbewerb für eine eigene Beihilfe ausschreiben, bei dem Antragssteller nachweisen müssen, dass sich ihre wirtschaftliche Lage durch die Coronakrise verschlechtert hat. Das sei zwar mit einem höheren bürokratischen Aufwand verbunden, scheine aber von politischer Seite eher bevorzugt zu werden, so Rensi: „Aus ersten Gesprächen ging hervor, dass man pauschale Auszahlungen nach dem berüchtigten Gießkannen-Prinzip eher kritisch sieht und man eher zu einer Art Härtefall-Fonds tendiert.“ An sich begrüßenswert, da eine solche auf den Einzelfall blickende Regelung gerechter sei. Nur – nach welchen Maßstäben funktioniert die und wer entscheidet nachvollziehbar, ob tatsächlich eine rein coronabedingte Notlage herrscht? Die genaue Form der Corona-Hilfen für Studierende bleibe weiterhin offen, so die sh.asus. Wichtig sei jedenfalls, sich bald zu entscheiden.
Denn die materiellen Sorgen der Studierenden seien vielfältig. Typisch studentische Nebenjobs sind weggefallen und nicht wenigen machen die Mieten zu schaffen, die trotz Pandemie natürlich weiterhin zu bezahlen sind. In einigen Fällen sei es Studierenden gelungen, sich mit den Vermietern auf eine Mietminderung zu einigen oder die Miete zu stunden. „Doch solche privaten Initiativen reichen nicht aus. Was es braucht, ist hingegen ein gezielter öffentlicher Eingriff. Man kommt also um Förderungen, um Beiträge nicht herum“, unterstreicht von Wenzl. Immerhin zeichne sich aber ein erster Erfolg für die Studierendenvertreter ab: Eine andere Forderung der sh.asus im Rahmen der Krise, das „neutrale Semester“ (wonach z.B. für die normale Studienbeihilfe das laufende Semester in Hinblick auf Studienleistung und Regelstudienzeit geringer bis gar nicht gewertet wird), stieß auf Wohlwollen und dürfte erfüllt werden.