Von: luk
Bozen – Verwaiste Tiere aus dem Tierheim und ältere allein oder im Altersheim lebende Mitmenschen zusammenbringen, diese Idee stammt aus dem dritten Südtiroler Kinderlandtag (November 2017), genauer aus der Konferenz “Pflege im Alter”. Jugendliche im Alter von elf bis 14 Jahren haben sich bei diesem Treffen Gedanken dazu gemacht, was es in diesem Bereich für ein gutes Südtirol brauchen würde. Die konkrete Idee mit dem Tierheim stammt von der Schülerin Leonie Paterno, die sich auf Einladung von Landesrätin Martha Stocker mit ihren Mitschülern am vergangenen Freitag ins Tierheim Sill aufmachte, um vor Ort zu sehen, wie sich dieser Vorschlag verwirklichen lasse.
Der in das Projekt involvierte Primar des tierärztlichen Dienstes, Christian Piffer, erklärte den Kindern in einem eigenen Treffen schon vorab, dass Tiere aus dem Tierheim meist eine schwierige Geschichte hinter sich hätten und diese aus diesem Grund nicht so einfach als Therapietiere zum Einsatz kommen könnten. Von dieser Realität konnten sich die Schülerinnen und Schüler nun selbst überzeugen. Im Tierheim Sill werden viele Hunde betreut, die in der Gesellschaft keinen Platz haben bzw. Rassen, für die es einen erfahrenen Tierhalter benötigt.
“Kinder und Jugendliche zu beteiligen bedeutet, dass sie auch sehen, dass nicht immer jede Idee, die an und für sich gut ist, sich auch zu 100 Prozent in der Realität umsetzten lässt, auch das gehört zum Learning dazu”, machte die Landesrätin Martha Stocker im Gespräch mit der Schulklasse deutlich. Trotzdem einigten sich die Kinder gemeinsam mit dem Tierheimverantwortlichen Giovanni Lorenzi, der Tiertrainerin Giulia Morosetti und der Landesrätin darauf, dass in Einzelfällen, mit dafür eigens ausgebildeten Hunden, der Einsamkeit älterer Menschen begegnet werden könne oder dass kleine Kätzchen aus dem Tierheim sich gut für ihre ausgearbeitete Idee eignen würden. Wichtig sei, so die Landesrätin abschließend, dass die Kinder niemals ihre Ideen und Träume aufgeben sollten, sondern für diese einstehen müssten, denn der Wille und die Tatkraft für soziale Projekte sei ein unverzichtbarer Wert für das Funktionieren einer Gesellschaft. Beim Besuch des Tierheims haben somit alle Beteiligten wertvolle neue Erkenntnisse und großen Respekt vor der Leistung der Tierbetreuer gewonnen.