Von: mk
Bozen – Bewusst habe man sich für das Motto “Ein Aufbruch mit Vernetzung” entschieden, hielt Landeschronist Wolfgang Thöni bei seinem Eröffnungsstatement beim 26. Tag der Chronistinnen und Chronisten im Landhaus 1 in Bozen am 7. November fest. Zum Aufbruch zählt vor allem der in diesem Jahr formalisierte Übergang der organisatorischen Zuständigkeit für das Chronikwesen vom Landesarchiv zum Südtiroler Bildungszentrum. Doch man bleibe weiterhin vernetzt: “Das Landesarchiv bleibt unsere wissenschaftliche Instanz und Partner in unserem Netzwerk”, hob Thöni hervor.
Dass das Chronikwesen Zukunft habe und gebraucht werde, unterstrich in besonderer Weise Landesrat Philipp Achammer: “Das Arbeiten an Gegenwart und Vergangenheit ist ein Arbeiten an der Zukunft. Gerade deshalb brauchen wir die Chronistinnen und Chronisten, deren Arbeit darin besteht Brücken zu bauen, zwischen Generationen, Technologien und der Wahrnehmung. Wir brauchen das Chronistenwesen mehr denn je!”
Jemand, der diesem Auftrag seit vielen Jahrzehnten nachkommt, ist Giulio Todesco, dem im Rahmen des Chronistentreffens die Auszeichnung als Ehrenchronist übergeben wurde. Todesco hatte schon früh begonnen das Lokalgeschehen in Sterzing und im Wipptal festzuhalten und auch an der Erarbeitung an bedeutenden Tirolensien mitgearbeitet. Besonders hervorgehoben wurde Todescos sprachgruppenübergreifendes Interesse für seine Mitmenschen und deren Lebensgeschichten. Aus gesundheitlichen Gründen konnte Todesco die Auszeichnung aus den Händen von Landesrat Achammer nicht selbst übernehmen, sondern wurde von seinem Sohn Maurizio vertreten.
Auf die große gesellschaftliche Bedeutung der Chronistinnen und Chronisten ging bei der Veranstaltung auch Landeskonservatorin Karin Dalla Torre ein: “Es braucht kleine Dinge und Teile, um große Denkmäler und Geschichten lebendig zu machen. Dabei ist die Arbeit der Chronistinnen und Chronisten unverzichtbar.” Claudia von Lutterotti, Vizepräsidentin des Südtiroler Bildungszentrums, teilte diese Einschätzung und bezeichnete die Chronisten als “Bereicherung für das Bildungszentrum”. Seine Unterstützung und Zusammenarbeit sagte auch Gemeindenverbandspräsident Dominik Oberstaller stellvertretend für Südtirols Gemeinden zu. Mittels einer Vereinbarung wolle man in Kürze den Rahmen schaffen, um die Arbeit der Chronistinnen und Chronisten vor Ort zu erleichtern. Unterstützung finden die Chronistinnen und Chronisten auch weiterhin im Südtiroler Landesarchiv, sicherte dessen Direktor Gustav Pfeifer den Anwesenden zu und auf den Austausch über Grenzen hinweg freute sich der Landeschronist von Nord- und Osttirol, David Abendstein.
Beim Treffen standen zudem auch organisatorische Aspekte im Fokus: So informierte Bildungszentrum-Geschäftsführer Klaus Tumler über die Fördervereinbarung, die Referentin für das Chronikwesen, Ulrike Stubenruß, rief dazu auf, die Öffentlichkeitsarbeit vor Ort zu stärken. Notburga Siller vom Amt für Museen und museale Forschung sowie Marlene Huber vom Amt für Film und Medien stellten das System Axiell Collection vor und Margot Pizzini vom Südtiroler Landesarchiv hielt einen Rück- und einen Ausblick. Abgeschlossen wird der Tag der Chronistinnen und Chronisten mit einer Führung: In diesem Jahr wurde die Dokumentationsausstellung im Siegesdenkmal in Bozen besichtigt.




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