Kriminalisten und Wissenschaftler diskutieren über neue Erkenntnisse

Tatort Tisenjoch: Der Mord an Ötzi

Donnerstag, 15. September 2016 | 16:07 Uhr

Bozen – Das Mordopfer: männlich, verletzt durch eine Pfeilspitze und seit über 5.300 Jahren tot. Dennoch ist die Leiche des Mannes aus dem Eis besser erhalten als so manches Opfer neuzeitlicher Delikte. Hauptkommissar Alexander Horn von der Kriminalpolizei München hat gemeinsam mit einem Expertenteam den „Fall Ötzi“ neu aufgerollt. Unter der Moderation von Martina Schönfeld, Wissenschaftsjournalistin der ZDF-Sendung Terra X, diskutiert der Fallanalytiker die vermutlichen Todesumstände, Täterprofil und Mordmotiv mit Wissenschaftlern. Die öffentlich zugängliche Talkrunde findet am Dienstag, 20. September um 18 Uhr im Auditorium von EURAC Research statt. Der Eintritt ist frei.

Am 19. September 1991 finden Erika und Helmut Simon bei einer Bergtour die Überreste der Gletschermumie, die als Ötzi weltberühmt wird. Als Forscher eine Pfeilspitze in seiner linken Schulter finden, deutet alles darauf hin, dass der Mann aus dem Eis ermordet worden ist. 25 Jahre später und über 5.300 Jahre nach seinem Tod hat der Münchner Fallanalytiker Alexander Horn den Mordfall Ötzi mit neuesten kriminalistischen Methoden analysiert. Unter der Leitung des Südtiroler Archäologiemuseums hat er „Bekannte“ des Mordopfers befragt, also beispielsweise Archäologen des Museums, die Ötzi seit vielen Jahren betreuen, sowie Experten aus Rechtsmedizin, Radiologie und Anthropologie. Mitglieder des Projektteams machten auch einen Lokalaugenschein an der Fundstelle in Schnals. Das Ziel: ein Täterprofil und ein Mordmotiv erstellen und die möglichen Todesumstände rekonstruieren.

In der öffentlich zugänglichen Talkrunde diskutiert Horn erstmals seine Erkenntnisse mit folgenden Fachexperten: Albert Zink (Leiter des EURAC-Instituts für Mumien und den Iceman sowie der wissenschaftlichen Studien rund um Ötzi), Oliver Peschel (Rechtsmediziner, Konservierungsbeauftragter), Klaus Oeggl (Botaniker), Paul Gleirscher (Archäologe), Frank Rühli (Mediziner).

Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache statt, die Simultanübersetzung ins Italienische und Englische ist vorgesehen. Der Abend wird vom Südtiroler Archäologiemuseum im Rahmen des internationalen Mumienkongresses „Ötzi: 25 Jahre Forschung“ mit EURAC Research organisiert.

Von: mk

Bezirk: Bozen