Von: bba
Bozen – Welches sind die jüngsten Forschungsergebnisse in der Tier- und Pflanzenwelt sowie in der Ökologie Südtirols und im Alpenraum? Dieser Frage gehen derzeit rund 60 Fachleute aus dem In- und Ausland bei einer internationalen Tagung im Naturmuseum nach.
Rund 60 Forscherinnen und Forscher vorwiegend aus Italien, Österreich und Deutschland sind derzeit im Naturmuseum Südtirol in Bozen zu Gast. Anlass des Treffens ist die zehnte Ausgabe der Tagung „Zoologische und botanische Forschung in Südtirol“, die heute und morgen über die Bühne geht, und die Vorstellung von knapp 40 Studien zur Tier- und Pflanzenwelt sowie der Ökologie Südtirols und des Alpenraums.
Um sechs große Themenkomplexe drehen sich die Forschungsarbeiten der Expertinnen und Experten und zwar um „Biodiversität/Verbreitung/Naturschutz“, „Pflanzen und Tiere in ihrer Umwelt“, „Natur und Mensch“, „Ökosysteme und Landschaftsökologie“, „Archäobotanik“ sowie „Landwirtschaft/Pathologie/Toxikologie“. Genannt seien hier etwa die Studie zur Verbreitung von Moosen entlang von Höhenstufen in ausgewählten Gebieten Südtirols, die als Instrument zur Bewertung und Wahrung der Biodiversität dienen kann, oder die im Jahr 2017 in Südtirol durchgeführten Feldstudien zur Pilzflora, die das Auftreten einiger seltener Arten mit dem Klimawandel in Verbindung bringen. Eine andere Forschungsarbeit betrifft die Gefährdung der Libellen Südtirols, eine weitere die Dynamik und Standorttreue heimischer Vögel während der Brutzeit. Ein weiteres Thema, das bereits für Medienecho sorgte, ist der Nachweis von nicht-heimischen Süßwasserquallen in den beiden Montiggler Seen. Mit der Frage, ob gewisse Insekten- und Spinnenarten, die sowohl in den Alpen als auch in den skandinavischen Ländern vorkommen und die in Folge der letzten Eiszeit voneinander isoliert wurden, genetisch und im Aussehen voneinander abweichen, beschäftigt sich ein internationales Forschungsprojekt, an dem auch das Naturmuseum beteiligt ist. Weitere Studien untersuchen den Einfluss des Menschen auf die Biodiversität, so im Bereich der Almwirtschaft, oder Eigenschaften landwirtschaftlich genutzter Böden, Trockenrasen und Feuchtlebensräume, andere die Qualität von Ökosystemen, zum Beispiel anhand von historischen Daten aus dem Jagdbereich. Nils Bertol, Koordinator der Tagung: „Die Palette an verschiedenen Forschungsthemen ist heuer besonders groß; auffallend ist auch die starke Internationalität vieler vorgestellter Forschungsarbeiten.“
Die Tagung findet heute von 9.00 bis 13.00 Uhr und von 14.30 bis 18.00 Uhr und am morgigen Freitag von 8.30 bis 12.30 Uhr und von 14.00 bis 17.30 Uhr statt; sie ist für alle Interessierte ohne Anmeldung frei zugänglich, für Lehrpersonen wird sie als Fortbildung anerkannt; die Referate erfolgen auf deutsch, italienisch und englisch (ohne Simultanübersetzung).