Ein Stück für vier Schauspieler, zehn Masken und ohne Text

Über den Tod – ohne zu übertreiben

Dienstag, 18. Februar 2020 | 19:05 Uhr

Bozen – Nicht nur Handke kann es, auch das Teatro dei Gordi kommt in diesem Stück gänzlich ohne Worte aus! Am Donnerstag, den 20. Februar gastiert die junge Theaterkompanie “Teatro dei Gordi„ erstmals in Bozen. Mit ihrem Stück “Sulla morte senza esagerare” versuchen sie auf ironische und unterhaltsame Weise das letzte unserer Tabus, den Tod, zu hinterfragen. Die Wahl des Titels ist auch eine Hommage an die polnische Dichterin und Literaturnobelpreisträgerin Wislawa Szymborska.

An der Schwelle zwischen Dies- und Jenseits, wo sich die Seelen endgültig von ihren Körpern verab-schieden, steht der Tod. Die Lebenden fürchten ihn, versuchen ihm zu entrinnen, verleugnen ihn, aber sie suchen ihn auch, sehnen ihn herbei und fordern ihn heraus. Mit zeitgenössischen Masken erzählen vertraute Gestalten wortlos von ihren letzten Augenblicken, von verpassten Gelegenheiten, dem Abschied. Alles mit Ironie gewürzt, ohne je zu übertreiben.

Das Teatro dei Gordi liefert uns Theaterstück aus dem die Worte verbannt sind und die Mimik von den Masken verborgen wird: Als Ausdrucksmittel bleiben daher nur die Bewegung, die Gestik und die Bühnengestaltung sowie ein Zusammenspiel von Musik und Geräuschen.

„Sulla morte senza esagerare” wurde mit dem „Premio alla produzione Scintille 2015“ ausgezeichnet. In der Begründung für die Auszeichnung wird unter anderem die „Originalität des dramaturgischen Aufbaus, die Liebe zum Detail, der mutige Anspruch eines jungen Ensembles, ein Theater ohne Worte zu schaffen“ hervorgehoben.

Der Regisseur Riccardo Pippa erzählte in einem Interview, dass ihm die Idee zum Stück bei der Arbeit mit der inzwischen manchmal etwas ausgelaugt erscheinenden „Commedia dell’Arte“ gekommen ist; durch die Ersetzung der typisierten Masken mit neuen, zeitgenössischen hat er versucht, Neues zu schaffen. Zum gänzlichen Verzicht auf Text wurde er auch angesichts der Erfolge von „Familie Floz“ animiert.

Die von Otto Dix’s Malerei inspirierten Pappmascheemasken wurden von der Bühnenbildnerin Ilaria Ariemme geschaffen. Das Teatro dei Gordi ist aus einer Gruppe von ehemaligen Schülern der renommierten Theaterschule Paolo Grassi in Mailand entstanden, die sich 2010 zusammengeschlossen haben. In kürzester Zeit waren sie imstande, sich mit ihrer originellen Poesie Bekanntheit und Anerkennung zu verschaffen und ein ansehnliches Publikum aufzubauen. 2019 wurde ihnen auch der „Premio Hystrio Iceberg“, für die beste neue Theaterkompanie in Italien verliehen.

Das Bühnenstück „Sulla morte senza esagerare” wird Donnerstag, 20 Februar um 21.00 Uhr im Stadttheater Gries aufgeführt. Infos und Vormerkungen: info@teatrolaribalta.it, Tel. 0471 324943.

“Über den Tod – ohne zu übertreiben…” (Sulla morte senza esagerare)
Konzept und Regie: Riccardo Pippa
von und mit: Giovanni Longhin, Andrea Panigatti, Sandro Pivotto, Matteo Vitanza
Bühne, Masken und Kostüme: Ilaria Ariemme
Lichtdesign: Giuliano Bottacin
Soundtechnik: Luca De Marinis
Bühnentechnik: Alice Colla
Produktion: Teatro dei Gordi – Teatro Franco Parenti

Von: mk

Bezirk: Bozen