US-Jazzlegende Jack DeJohnette 83-jährig gestorben

US-Jazz-Schlagzeuger Jack DeJohnette gestorben

Montag, 27. Oktober 2025 | 15:28 Uhr

Von: apa

Der US-Schlagzeuger und Pianist Jack DeJohnette ist am Sonntag im Alter von 83 Jahren in Woodstock gestorben, wie das Management gegenüber der Deutschen Presse-Agentur dpa bestätigt hat. In seiner über 60-jährigen Karriere, die ihm zwei Grammy-Awards einbrachte, begleitete er das Who-is-Who der US-Jazzszene – darunter Charles Lloyd, Keith Jarrett, Stan Getz und Miles Davis.

Ein fließender Stil, eine außergewöhnliche Musikalität und ein breit gefächertes Repertoire: DeJohnette war einer der gefragtesten Schlagzeuger der Musikgeschichte. Blues, Bebop, Hard Bop, Soul-Jazz und Rock-Jazz – nur wenige waren stilistisch so breit aufgestellt wie er.

An der Seite von Keith Jarrett, Chet Baker und Herbie Hancock

Die Liste der Künstler und Stars, mit denen er zusammengearbeitet hat, ist beachtlich. Ornette Coleman, Sonny Rollins, Sun Ra, Jackie McLean, Thelonious Monk, Bill Evans oder Stan Getz gehörten ebenso dazu wie Keith Jarrett, Chet Baker, George Benson und Herbie Hancock.

Ab Ende der 1960er-Jahre avancierte DeJohnette vom Sideman zusätzlich zum Solokünstler und Bandleader. Auf weit über 200 Alben hat er seinen musikalischen Fußabdruck hinterlassen.

DeJohnette wurde am 9. August 1942 in Chicago geboren. Vom vierten bis zum 14. Lebensjahr spielte er Klavier, bevor er auf der High School zum Schlagzeug wechselte und Musik studierte. Eines seiner Vorbilder war der Jazzpianist Ahmad Jamal (1930-2023), ein Wunderkind und Idol für Generationen von Musikern und Musikerinnen.

Seine Karriere begann 1966 in New York. Er wirkte in dem Ensemble des Jazzsaxophonisten John Coltrane mit, dann mit dem Quartett von Charles Lloyd, zu dem auch der junge Pianist Keith Jarrett gehörte. Mit ihm und dem Bassisten Gary Peacock gründete DeJohnette in den 80er-Jahren das berühmte Keith Jarrett Trio.

Zu den wohl bedeutendsten Alben des Trios gehört “Bye Bye Blackbird”, eine Hommage an den 1991 verstorbenen Trompeter Miles Davis, mit dem zusammen DeJohnette zwischen 1969 und 1971 gespielt hatte. Mit dem Star-Jazzer nahm er das epochale Album “Bitches Brew” auf, das als die Geburtsstunde des Jazz-Rock gilt.

Er trommelte wie ein Maler

Er sei ein Farbenkünstler, sagte der Vollblutmusiker einmal in einem Interview. Er trommele “wie ein Maler, der Pastelle, Öl- und Wasserfarben aufträgt”. Und so vermischte und integrierte der Jazz-Freigeist zahlreiche Einflüsse und Klänge. Er näherte sich der E-Gitarre und dem Synthesizer ebenso wie dem New Age und der afrikanischen Musik.

Auch in Österreich war DeJohnette immer wieder zu Gast, u.a. im Musikverein, Konzerthaus und Porgy & Bess, im Innsbrucker Treibhaus, bei den Jazzfestivals in Wien, Saalfelden und Wiesen und beim Drei-Tage-Jazzmarathon in Hollabrunn 1986.

Als einziger österreichischer Musiker hat der 2005 verstorbene Jazzgitarrist Harry Pepl in den 1980er Jahren drei Alben mit DeJohnette aufgenommen, wie Pepls Sohn Daniel der APA gegenüber mitteilte.

(S E R V I C E – www.jackdejohnette.com)

Kommentare

Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen