Verhängnisvolle Gefahrenstelle wird häufig unterschätzt

Verkehrssicherheitskampagne S.O.S. Zebra: Toter Winkel ist Thema

Freitag, 07. September 2018 | 16:27 Uhr

Bozen – Seit elf Jahren sensibilisiert die Kampagne „S.O.S. Zebra“ dafür, am Zebrastreifen achtsam zu sein – dieses Jahr mit wichtigen Informationen zum toten Winkel.

„Schau links, schau rechts und los!“: Unter diesem Motto ist die Verkehrskampagne “S.O.S. Zebra” auch dieses Jahr pünktlich zu Schulbeginn in ihre elfte Auflage gestartet. Mit der Kampagne verfolgen die Organisatoren das Ziel, dass alle Verkehrsteilnehmer Verantwortung über sich und andere übernehmen. In diesem Sinne setzen die Landesabteilungen Straßendienst und Mobilität und das Fahrsicherheitszentrum Safety Park auch in diesem Schuljahr auf Maßnahmen zur Verringerung von Verkehrsunfällen am und um den Zebrastreifen. Bereits zum dritten Mal beteiligt sich die Provinz Trient am Projekt, wodurch die Plakate mit zwei sympathischen Zebras flächendeckend entlang der Straßen beider Provinzen zu mehr Achtsamkeit am Zebrasstreifen ermuntern sollen.

Warum darf man niemals rechts an einem Lkw oder Bus vorbeigehen oder mit dem Rad vorbeifahren und weshalb soll man sich nicht zu knapp vor einen LKW oder Bus stellen? Dieser Frage geht die neue Broschüre mit wichtigen Informationen zum sogenannten “totem Winkel” im Straßenverkehr nach. Diese verhängnisvolle Gefahrenstelle wird häufig unterschätzt und ein Unfall in diesem Bereich endet oftmals tödlich. Dem Landesressort Verkehrsnetz und Mobilität ist es gelungen, in Zusammenarbeit mit der Berufsgruppe Transporte im Landesverband der Handwerker LVH und dem Ökoinstitut ein Schulprojekt zu konzipieren, das die Kinder und Jugendlichen ab der dritten Klasse Grundschule bis zur zweiten Klasse Mittelschule involvieren soll. Die praktische Veranschaulichung des toten Winkels rund um einen LKW, die eingeschränkte Sicht aus der Fahrerkabine und worauf man als Fußgänger und Zweiradfahrer besonders acht geben muss, werden heuer im Safety Park und  in den jeweiligen Bezirken angeboten.  Die Anmeldungen erfolgen über die Schulen beim Ökoinstitut.

Natürlich sind eine ganze Reihe von Projekten unter dem Motto „Mobilität macht Schule“ in Zusammenarbeit mit dem Ökoinstitut geplant. Neben den Angeboten an Verkehrssicherheitsschulungen für Schüler bietet der Safety Park auch heuer auch ein umfangreiches Kursprogramm an.

Nützliche Ratschläge zum sicheren Verhalten im Straßenverkehr wurden zudem in einer neuen Ausgabe der „S.O.S. Zebra!”-Broschüre festgehalten, die auf den Internetseiten der Landesabteilungen Straßendienst und Mobilität in Deutsch, Italienisch und Ladinisch abrufbar ist. Zusätzliches Infomaterial des Ökoinstitutes wird zudem in den Schulen und im Safety Park verteilt und an verschiedenen Punkten wie den Schaltern des Führerscheinamtes aufliegen.

Die Teilnehmerzahlen belegen das große Interesse seitens der Schulen und Eltern an einer professionellen Aufklärung der jüngsten Verkehrsteilnehmer. Insgesamt haben 2724 Kindergartenkinder und Schüler im vergangenen Schuljahr ein Projekt absolviert. Eine zentrale Rolle für diesen Erfolg trägt natürlich auch die Orts- und Stadtpolizei, die viele Schulungen begleitet.

Die Notwendigkeit für die Sicherheits- und Sensibilisierungskampagne SOS Zebra wird durch Zahlen und Fakten belegt und rechtfertigt deren jährliche Abhaltung.

Laut Landesstatistikinstitut ASTAT geschahen im vergangenen Jahr 1.660 Verkehrsunfälle mit Verletzten oder Toten, also durchschnittlich 4,5 Unfälle am Tag. Die Zahl der getöteten Personen belief sich auf 30, jene der Verletzten auf 2.169.

In diese Verkehrsunfälle waren 252 Fußgänger involviert, von denen sieben Menschen ihren Verletzungen erlagen. 48,4 Prozent der verunglückten Fußgänger waren Senioren mit 65 oder mehr Jahren und 15,5 Prozent Jugendliche unter 18 Jahren.

Für Fußgänger und Zweiradfahrer sind die Folgen aus Unfällen besonders gravierend, da 80 Prozent auf die Kollision mit einem Fahrzeug zurückzuführen sind. Häufig ziehen sie die davongezogenen Kopf- und Gesichtsverletzungen eine längere Heilungsdauer nach sich und in schlimmeren Fällen haben Unfallopfer ein Leben lang unter den Folgen einer, oft kurzen, Unachtsamkeit im Straßenverkehr zu leiden.

Aber auch andere Faktoren tragen zu Zusammenstößen zwischen Fahrzeugen und Fußgängern bei. Und zwar jene, die infolge von Alkoholeinfluss oder der Einnahme anderer bewusstseinsverändernder Substanzen passieren. Auf solche Verkehrsvergehen hat der Gesetzgeber im Jahr 2016 reagiert und weitreichende strafrechtliche Konsequenzen eingeführt. Laut ASTAT wurden im selben Jahr in Südtirol 624 Führerscheine wegen Trunkenheit am Steuer eingezogen. Eine Zahl, welche die Aufklärungsinitiativen seitens der Landesverwaltung rechtfertigt; wenn nicht sogar zwingend erforderlich macht.

Von: mk

Bezirk: Bozen