Von: bba
Meran – Mit einem Highlight endet das südtirol festival merano . meran 2018: Am 21. September spielt das Philharmonia Orchestra London unter Esa-Pekka Salonen „Klassiker“ von Schönberg und Bruckner.
Weiß diese Musik mehr als ihr Schöpfer? Das anrührende und „sehr feierliche“ Adagio für den 1883 verstorbenen Richard Wagner im zweiten Satz der Siebten Sinfonie von Anton Bruckner scheint den Kollaps einer ganzen „Belle Époque“ prophetisch zu erahnen. Die Erstaufführung in Wien im März 1886 feierte das Publikum dennoch mit stürmischem Enthusiasmus. In wenigen Jahren stand die Sinfonie auf Spielplänen in Chicago, New York, Boston, London, Amsterdam und Berlin und verhalf dem Komponisten damit zum internationalen Durchbruch als Sinfoniker. Am 21. September beendet das Philharmonia Orchestra London unter seinem Chefdirigenten Esa-Pekka Salonen mit diesem „Klassiker“ das südtirol festival merano . meran. Der Abend beginnt mit Anton Schönbergs „Verklärte Nacht“. Bei der am 18. März 1902 erfolgten Uraufführung im kleinen Saal des Wiener Musikvereins soll dieses Streichsextett – so behauptete es jedenfalls Schönberg, der nicht anwesend war – „Unruhe und Faustkämpfe“ provoziert haben. Dabei ist das später als Orchesterstück arrangierte Frühwerk eine geniale Synthese zwischen Tradition und Innovation – und ein berauschendes Präludium der modernen Musik. Beginn: 20.30 Uhr.
Das 1945 gründete Philharmonia Orchestra gehört zu den international bedeutenden Orchestern und besticht durch seine Virtuosität und einen innovativen Ansatz bei Publikumsentwicklung, Residencies und Bildungsförderung sowie durch den Einsatz neuer Technologien. In den ersten sieben Jahrzehnten seines Bestehens hat das Philharmonia Orchestra mit den großen klassischen Künstlern des 20. Jahrhunderts zusammengearbeitet, darunter Dirigenten wie Furtwängler, Richard Strauss, Toscanini, Cantelli, Karajan und Giulini. Otto Klemperer war der erste von vielen herausragenden Chefdirigenten, zu denen auch Lorin Maazel (stellvertretender Chefdirigent), Riccardo Muti (Chefdirigent und Musikdirektor), Giuseppe Sinopoli (Musikdirektor), Charles Mackerras (Erster Gastdirigent) und Kurt Sanderling (Conductor Emeritus) gehörten. Neben dem Chefdirigenten Esa-Pekka Salonen stehen Christoph von Dohnányi (Ehrendirigent auf Lebenszeit), Kurt Sanderling (Conductor Emeritus) und Vladimir Ashkenazy (Ehrendirigent) am Pult des Orchesters.
Esa-Pekka Salonens (1958, Helsinki) Innovationsdrang treibt ihn dazu, die klassische Musik im 21. Jahrhundert ständig neu zu positionieren. Diese Saison ist die letzte von dreien als Marie-Josée Kravis Composer-in-Residence des New York Philharmonic und seine zweite von fünf Spielzeiten als Artist in Association an der Finnischen Nationaloper, wo er in den kommenden Jahren Wagners „Ring“-Zyklus dirigieren wird. Daneben arbeitet Esa-Pekka Salonen als künstlerischer Leiter und Mitgründer des Baltic Sea Festival, das seit fünfzehn Jahren besteht und bedeutende Künstler einlädt, um in den Ländern entlang der Ostsee für Einheit und ökologisches Bewusstsein zu werben.