Von: mk
Meran – Mit den von Kurt Weill vertonten Brecht-Songs und Friedrich Hollaenders burlesk-spöttischem Tingel-Tangel-Theater trägt Ute Lemper in den 1980-er Jahren zur Renaissance des Polit-Kabaretts in der Weimarer Republik bei und widmet sich später dem zeitgenössischen Kunstlied nach Gedichten von Pablo Neruda und Paul Celan. Am 11. September startet sie im Kursaal anlässlich ihres 60. Geburtstags eine Zeitreise, die im Berlin der 1920-er und 1930-er Jahre beginnt und nach Zwischenstationen in Paris, London und New York in der Tango-Metropole Buenos Aires endet. Auf dem Jubiläums-Programm stehen Stücke von Piazzolla, Brel oder Gershwin sowie eigene Lieder zu Texten von Charles Bukowski oder Paolo Coelho. Man kann diese Songs als Pop, Rock, Jazz, Soul oder Chanson hören, als eine Melange aus sehr unterschiedlichen Stilen und Musikrichtungen – oder einfach nur als Ute Lemper. Das Konzert des südtirol festival meran beginnt um 20.30 Uhr.
Ute Lemper wurde 1963 in Münster geboren und absolvierte ihre Klavier-, Tanz- und Theaterausbildung in Köln, am Max Reinhardt Seminar in Wien, in Salzburg und in Berlin. Zahlreiche Musical-Rollen in London, New York, Las Vegas, Berlin und Wien brachten ihr Auszeichnungen wie 1986 den französischen Molière Preis (als beste Schauspielerin im europäischen Revival von „Cabaret”) oder 1998 den Olivier Award für ihre Darstellung in der Londoner Produktion von „Chicago “und den American Theatre Award für ihre Broadway Performance ein. Maurice Bejart kreierte eigens für Ute Lemper das Ballet „La Mort Subite”, das 1990 in Paris uraufgeführt wurde.
Nach mehreren internationalen Tourneen wechselte Ute Lemper immer öfter auch zur Kinoleinwand. So erschien sie etwa in Peter Greenaways „Prospero’s Books“, Robert Altmans „Pret A Porter”, Pierre Granier-Deferres „L’Autrichienne”, Ivan Dikhovichnis „Moscow Parade”, Norman Jewisons „Bogus”, Benoit Lamys „Combat de Fauves”, James Merendinos „A River Made to Drown In” und George Miltons „Appetite”.
In den vergangenen Jahren war Ute Lemper mit Liedern von Astor Piazzolla, Jacques Brel, Hanns Eisler und ihren eigenen Kreationen auf Welttournee und hat parallel zusammen mit Robert Carsen „Nomade” entwickelt, eine Bühnenshow, die im Juni 2003 mit großem Erfolg am Chatelet Theater in Paris uraufgeführt wurde. Zudem konzipierte sie ein Charles Bukowski gewidmetes Song-Projekt und nahm gemeinsam mit dem Vogler Quartett und dem Pianisten Stefan Malzew eine neue CD auf („Berlin Days/Paris Nights„), die sie auf einer US Tournee dem Publikum vorgestellt haben. Die CD beinhaltet Lieder von Hans Eisler, Kurt Weill, Brel, Piaf und Piazzolla sowie jiddische und russische Volkslieder und wurde für einen Grammy Award nominiert. Zu den jüngsten Projekten der Künstlerin gehört ein Songzyklus über Liebesgedichte von Pablo Neruda, den sie mit dem Bandoneonisten Marcelo Nisinman komponiert hat.