Von: luk
Bozen – In den vergangenen Tagen war die Aufmerksamkeit der internationalen Kleinkunstszene auf die Bozner Carambolage gerichtet. Zum 16. Mal hieß es Vorhang auf für den Europäischen Kleinkunstwettbewerb „Niederstätter surPrize“!
Insgesamt nahmen neun Künstler und -gruppen aus erstmals neun verschiedenen Ländern daran teil und kämpften vom 8. bis 10.11. um die Gunst der Zuschauer und somit um die begehrten Siegertrophäen mit den dazugehörigen Preisgeldern.
Ein tragikomisches Theaterstück ganz ohne Worte bot am Mittwoch der italienische Künstler Alessio Kogoj. Es ging um die Geschichte eines Mannes, der versuchen wollte ohne Herz zu leben – was ihm letztendlich nicht gelang. Danach kam die quirlige Britin Krissie Illing an die Reihe, die mit einer Mixtur aus englisch und deutsch, herrlich gespielter Tollpatschigkeit und einer unnachahmlichen Gesichtsmimik für viele Lacher sorgte. Anschließend kam das internationale besetzte Theaterkollektiv I Divorati (CH/USA/HU) auf die Bühne und gewährte in verschiedenen Sprachen poetische, musikalische und urkomische Einblicke in „Das Herz des Monsters“.
Den zweiten Wettbewerbsabend eröffnete das deutsche Jonglier-Duo Spot The Drop mit einer schrägen Mischung aus Jonglage, skurrilen Bewegungen, großartiger Musik und akrobatischer Komik. Für Staunen und Sprachlosigkeit beim Publikum sorgte die Künstlerfigur „El Tipo“ aus Venezuela: Er kam als Inbegriff des lateinamerikanischen Machos auf die Bühne, schwang seine Hüften und das Lasso – und entpuppte sich am Ende des Auftritts als bezaubernde Frau namens Judita Látigos. Beeindruckend war abschließend die Darbietung des Seifenblasen-KünstlersMichele Cafaggi aus Italien, der die Zuschauer auf eine visuelle Traumreise entführte und die Carambolage mit Seifenblasen jeglicher Größe und Form füllte.
Am Freitag kam zuerst Georg Wiesmann aus der Schweiz an die Reihe. Der Tüftler und Multiinstrumentalist baute aus Baustellen-Resten wie Röhren und Schläuchen einzigartige Instrumente und verwandelte eine anfängliche Baustelle zur spektakulären Konzertbühne. Danach kam das Clown-Duo WaKouWa Teatro (CH/ARG) an die Reihe und präsentierten ein komplettes Zirkus-Programm – ohne Tiere, ohne Zelt, mit wenigen Requisiten, aber mit sehr viel Enthusiasmus und Talent. Den letzten Auftritt bestritt das spanische Trio PuntMoc mit einem frenetischen Bewegungstheater. Die drei Brüder provozierten mit ihrer Fantasie und exzellenten pantomimischen Fähigkeiten wahre Lachanfälle.
Wie es das Reglement des “Niederstätter surPrize” vorschreibt, mussten alle Darbietungen die Bedingungen erfüllen und ohne Worte oder mehrsprachig präsentiert werden. Die Verständlichkeit über Grenzen hinweg ist eine wichtige Charakteristik dieses Wettbewerbs.
Am Freitag gegen Mitternacht erfolgte die mit Spannung erwartete Preisverleihung. Die Juroren Maria Niederstätter, Maria Dietl, Anna Heiss, Nina Schröder, Helga Walcher, Andrea Maffei und Peter Silbernagl verliehen den mit 3.000 Euro dotierten 1. Jurypreis an WaKouWa Teatro (CH/ARG).
Der 2. Jurypreis im Wert von 2.000 Euro ging an das Trio PuntMoc aus Spanien.
Auch das Publikum durfte seinen Liebling prämieren und wählte Krissie Illing (GB) zum Publikumssieger, die sich über einen Scheck von 1.500 Euro freuen durfte. Maria Niederstätter kührte die glücklichen Sieger mit den Trophäen, die heuer vom Südtiroler Künstler Christian Piffrader entworfen wurden.