Von: mk
Bozen – „Die Gesundheit ist nicht nur die Abwesenheit von Krankheit, sondern ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens“. Mit diesem Satz hat die Weltgesundheitsorganisation im Jahre 1948 den Begriff von Gesundheit definiert und hat ihre Zentralität für die Lebensqualität der Menschen anerkannt.
Die Gesundheit ist nicht nur die bloße Abwesenheit eines körperlichen oder organischen Problems, sondern ein ganzheitlicher Begriff: Gesundheit ist durch den Einfluss und die Anwesenheit von verschiedenen körperlichen, geistigen und sozialen Faktoren gekennzeichnet. Die Interaktion und das Gleichgewicht zwischen diesen Faktoren erlauben dem Menschen einen Zustand des vollständigen Wohlbefindens zu erreichen.
Unter dem Begriff der „psychischen Gesundheit“ versteht man daher einen Zustand des emotionalen und psychischen Wohlbefindens, in dem das Individuum in der Lage ist, seine kognitive oder emotionale Wahrnehmung zu nutzen, seine Funktion innerhalb der Gesellschaft auszuüben, den Alltag zu bewältigen, Beziehungen mit Anderen zu etablieren und zu festigen, konstruktiv an den Änderungen des Umfeldes teilzunehmen und sich an die inneren und äußeren Bedingungen anzupassen.
Selbst aus einer „einfachen“ Definition kann man die Komplexität und die Subjektivität des Begriffes Gesundheit im Gegensatz zum Begriff Krankheit erkennen. Die Bewältigung der psychischen Störung ist daher ein persönlicher und politischer Prozess, durch den die Personen ihre Würde zurück erhalten, sich erprobter wirksamer Behandlungen bedienen und zu einer Veränderung der Gesellschaft beitragen.
Der Welttag der psychischen Gesundheit wird von der „World Federation For Mental Health“ und der Weltgesundheitsorganisation gefördert, um auf das Thema der psychischen Gesundheit und der psychischen Erkrankungen aufmerksam zu machen und die Gesellschaft diesbezüglich zu sensibilisieren und zu informieren.
Seit 2008 beschäftigt sich die Arbeitsgruppe „Up&Down“ mit der Organisation von Veranstaltungen zu Ehren dieses Tages in der Stadt Bozen. Die Arbeitsgruppe besteht aus Stellvertretern des Psychiatrischen Dienstes, der territorialen Sozialdienste, der Landesabteilung Soziales, der Vereine, der Sozialgenossenschaften und des sozialen Ehrenamts. Die Gruppe hat sich zum Ziel gesetzt, durch Sensibilisierung und Information zum Thema „Psychische Gesundheit“, präventiv tätig zu sein und die Eingliederung der Menschen mit psychischen Störungen in die Gesellschaft zu fördern.
Dieses Jahr wird der Welttag der psychischen Gesundheit am 5. und 8. Oktober in der Stadt Bozen durch verschiedene Veranstaltungen gefeiert. Am Mittwoch, den 5. Oktober wird um 20.00 Uhr der Film „Teneramente Folle“ (in italienischer Sprache) im Filmclub vorgeführt. Hauptdarsteller ist ein Familienvater, der an einer bipolaren affektiven Störung leidet und sich um seine beiden Töchter und den familiären Alltag kümmert.
Am Samstag, den 8. Oktober wird den ganzen Tag über gefeiert. Jedermann ist eingeladen an der Veranstaltung teilzunehmen:
Am Rathausplatz gibt es ein vielfältiges Programm mit zahlreichen Events. Es werden Vorträge, Diskussionen, Workshops, artistische und musikalische Aufführungen, sowie gastronomische Verpflegung und Informationsstände geboten. Experten und Profis sind während des ganzen Tages anwesend um mit der Bevölkerung über verschiedene Themen der psychischen Gesundheit zu diskutieren und sich Gedanken dazu auszutauschen.
Univ. Prof. Dr. Andreas Conca, Direktor des psychiatrischen Dienstes des Gesundheitsbezirkes Bozen, beginnt mit der Einleitung des Festtages mittels eines Vortrages. Danach hält Dr.in Donatella Arcangeli, Verantwortliche des Dienstes Fachambulanz für psychosoziale Gesundheit im Kindes- und Jugendalter, einen Vortrag über das Gleichgewicht und das körperliche und psychische Wohlbefinden im Jugendalter.
Dr. Luigi Basso, Verantwortlicher des Dienstes der psychiatrischen Rehabilitation, beschreibt die Psychiatrie auf eine kinematographische Weise, d.h. er erläutert die Entwicklung der Darstellung der psychischen Erkrankungen im Kino.
Die Experten vom Forum Prävention und Infes (Fachstelle für Essstörungen) bieten ein „Speed-Date“ über verschiedene Themen der psychischen Gesundheit an, wie z.B. Drogenmissbrauch, Glücksspiel, Essstörungen usw. bei dem Raum zu Überlegung und Diskussion gegeben wird.
An der Veranstaltung nehmen u.a. auch zwei Oberschulen von Bozen teil, die mit dem Auftritt eines Chors und einer Tanzgruppe ihren Beitrag leisten. Dr.in Elda Toffol, Psychiaterin und Psychotherapeutin, diskutiert mit den Schülern und dem Publikum über die Veränderung der psychischen Probleme und deren Behandlung, und wie diese an die öffentlichen Meinung und an die Epoche angeknüpft sind.
Im Laufe des Tages werden Workshops, die vom „Centro Aiuto alla Vita (C.A.V.)“ und den Psychologen des Sanitätsbetriebes organisiert werden, angeboten. Die Experten von C.A.V. gestalten einen Workshop für Erwachsene zum Thema des pränatalen Lebens; die Psychologen hingegen bieten einen expressiven, künstlerischen und körperbezogenen Workshop für Kinder an.
Zudem findet eine Fotoausstellung mit dem Titel „Die psychischen Probleme der Jugendlichen: Was ist eine Psychose?“, statt. Auf Initiative des psychiatrischen Dienstes und des Verbandes „Ariadne, für die psychische Gesundheit aller“ sind die Kunstwerke von Studenten der Fakultät für Design und Künste der Freien Universität Bozen realisiert worden.
Weiters sind Info-Stände, die vom Sanitätsbetrieb und von den territorialen Sozialdiensten in Zusammenarbeit mit verschiedenen Vereinen geführt werden, vorhanden. Um die gastronomische Verpflegung kümmert sich „TakeCareKids“.
Für Musik und Stimmung sorgen die DJ’s Klaus e Christopher von “Interferenzeinradio” und Konzerte der Gruppen „New Italian“, „Zio Cantante“ und „Morfea“.
Parallel zum Fest auf dem Rathausplatz findet in der Sportzone „Sportcity“ (Pfarrhofstraße 11) von 10.00 bis 17.00 Uhr eine Sportveranstaltung, sprich der Quadrathlon, statt. Die bereits angemeldeten Mannschaften treten in folgenden Disziplinen gegeneinander an: Fussballturnier, Go-Kart, Bogenschießen und Paintball. Die Preisverleitung findet dann am Ende der Sportwettkämpfe am Rathausplatz um 18:00 Uhr statt.
Auch am Montag, den 10. Oktober hat der Sanitätsbetrieb in Zusammenarbeit mit der nationalen Beobachtung für die Gesundheit der Frauen (ONDA) einen Tag organisiert, der der Gesundheit von Frauen gewidmet ist. Hierbei bieten Psychologen der psychologischen und psychiatrischen Dienste Information und Beratung im Foyer des Krankenhauses an.
Die Vorbeugung und Förderung der psychischen Gesundheit sind wichtige Themen, auf die der Sanitätsbetrieb aufmerksam machen möchte. Die Informations- und Sensibilisierungstätigkeiten beschränken sich nicht nur auf den Welttag der Psychischen Gesundheit, sondern erstrecken sich über das ganze Jahr.