Von: mk
Brixen – Wie kann ein gutes Zusammenleben zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen gelingen? Dieser Frage geht die Ausstellung „Weltethos“ nach, die derzeit an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen zu sehen ist. Die Ausstellung hat zwei Schwerpunkte: Zum einen handelt sie von den großen Religionen, zum anderen von den ihnen gemeinsamen Werten, die jenen moralischen Grundkonsens bilden können, der das friedliche Miteinander ermöglicht.
Die Ausstellung „Weltethos“ ist ein weiterer Akzent im Dialog der Religionen in der Diözese Bozen-Brixen und hat als Adressatenkreis Pfarreien, Schulklassen, Vereine, Verbände und interessierte Gruppen. Die Ausstellung, die auf Hans Küng zurückgeht, besteht aus 17 Roll-Ups, die doppelseitig bespannt sind (eine Seite deutsch, die andere italienisch) und kann über Giorgio Nesler, diözesaner Referent für interreligiösen Dialog, reserviert und kostenlos ausgeliehen werden.
„Die Unterschiede zwischen den Religionen gilt es anzunehmen; die Verschiedenheit soll aber nicht länger Grund sein, um Barrieren zu errichten, sondern durch Verständnis und Wertschätzung soll dazu beigetragen werden, Brücken zueinander zu bauen. Die religiösen und kulturellen Unterschiede dürfen uns nicht daran hindern, uns gemeinsam aktiv für mehr Menschlichkeit zu engagieren, wobei vor allem die Nachhaltigkeit und die soziale Gerechtigkeit das Gebot der Stunde darstellen“, so Nesler.
„Weltethos“
Vier Grundüberzeugungen liegen zugrunde:
Kein Friede zwischen den Nationen ohne Frieden zwischen den Religionen!
Kein Friede zwischen den Religionen ohne Dialog zwischen den Religionen!
Kein Dialog zwischen den Religionen ohne globale ethische Standards!
Kein Überleben des Globus ohne ein globales Ethos, ein Weltethos, gemeinsam getragen von religiösen und nichtreligiösen Menschen!
Neben diesen Grundüberzeugungen gibt es zwei Prinzipien, auf die die Ausstellung eigens eingeht: Das Prinzip der Menschlichkeit (Menschlichkeit allein genügt nicht; sie muss zur Mitmenschlichkeit werden) und das Prinzip der sogenannten „Goldenen Regel“, die sich in allen großen Religionen und in verschiedenen philosophischen Strömungen findet (Was Du nicht willst, das man Dir tut, das füge auch keinem anderen zu). Diese beiden Prinzipien enthalten fünf Weisungen bzw. Selbstverpflichtungen, die für das Projekt „Weltethos“ entscheidend sind: Die Verpflichtung auf eine Kultur der Gewaltlosigkeit, der Solidarität, der Toleranz, der Gleichberechtigung und der Nachhaltigkeit.
„Mit dieser Ausstellung möchten wir diese zukunftsweisende Idee des Weltethos bekannt machen, damit gewaltloses Handeln, Gerechtigkeit und ein Leben im Miteinander nicht nur Visionen bleiben, sondern zur gelebten Wirklichkeit der Menschen werden“, so Giorgio Nesler.