Liveübertragung von „Idomeneo“ aus der Metropolitan Opera New York

Wenn das Bozner Cineplexx zur Opernbühne wird

Samstag, 11. März 2017 | 17:11 Uhr

Bozen – Der Verein Kinderherz wartet mit einer besonderen Überraschung auf: Im Cineplexx in Bozen wird am 25. März um 17.00 Uhr die Oper „Idomeneo“ von Wolfgang Amadeus Mozart live aus der Metropolitan Opera in New York übertragen.

Das Werk von Mozart ist sehr aktuell. Es geht in dem Stück um Vertreibung, Familienfehden, Vertrauensverlust sowie um Solidarität zu Schwächeren in der Gesellschaft. In den Pausen der Aufführung gibt es ein Buffet, dessen Speisen zur Handlung passend ausgewählt sind.

„Die Mozart-Oper Idomeneo zu übertragen, ist auch als unser Dankeschön zu verstehen: an alle, die uns immer wieder ermöglichen, unsere Arbeit zu machen. Auch im Ehrenamt ist man auf Unterstützung und auf finanzielle Solidarität angewiesen. Kinder, die herzkrank sind, brauchen eine große Unterstützung, um trotz allen Widrigkeiten eine glückliche Kindheit zu erleben – vor allem aber: Sie brauchen ebenso spezielle medizinische Betreuung wie auf ihr Maß zugeschnittenen Förderungen. Für all das können die Eltern und Familien nicht allein gelassen werden. Jedes Jahr werden 50 bis 60 Kinder mit einer Herzkrankheit geboren. Kinder, die herzkrank sind, haben keine Lobby. Deshalb gibt es uns“, erklärt die Vereinigung Kinderherz.

Kinderherz sorgt für die Begleitung der Familien und hilft mit, die medizinischen Zentren Südtirols, in München und in Padova, die auf kardiologische Krankheiten von Kindern spezialisiert sind, zu koordinieren. Jedes Dritte herzkranke Kind erlebt in seinem ersten Lebensjahr bereits eine Operation. Das bringt Familien in den Ausnahmezustand.

„Idomeneo, schon der Titel der Oper klingt unheilvoll und verlockend zu gleich, ähnlich dem Gott, der eigentlich der Hauptdarsteller in dieser Oper ist“, verrät Opernregisseur Manfred Schweigkofler. ‘Idomeneo, re di creta’ (wie die Oper auch heißt), ist aus einer Tragödie wundersam gerettet worden, verheddert sich aber in einen unnötigen und folgenschweren Schwur, den er eben diesem Gott gegenüber tut: ein Versprechen, das erste lebende Wesen opfern zu wollen, das ihm nach seiner wundersamen Rettung an Land begegnen wird. Dummerweise ist das sein eigener Sohn, Idamante. Ein brauchbarer Generationenkonflikt, der hier angelegt ist.

„Dazu kommt eine vertrackte Lovestory. Idamante wird von Elektra geliebt (genau die, die ihre Mutter Klytämnestra aus dem Weg geräumt hat und worüber Richard Strauss eine gewaltige Oper geschrieben hat), er selber aber liebt Ilia, die Tochter des Priamus aus Troja, des Erzfeindes, die als Gefangene auf Kreta lebt. No way out, aus diesem Netzwerk von Verflechtungen, Versprechungen, Verschwörungen gibt es keinen Ausweg. Nur zerbrochene und gebrochene Herzen. Erkrankt an unerfüllbaren, unmöglichen Leidenschaften aller menschlichen Weisheit stellen sich sogar Seemonster in den Weg, Alliierte des schrecklichen Neptun, der dann aber doch ein Einsehen hat“, fährt Schweigkofler fort. Nachdem Idamante das Monster besiegt hat und zum Tod bereit ist, als Opfer, um seine Heimat zu retten, spricht das Orakel den Willen des Gottes: Idamante und Ilia sollen heiraten und regieren, der alte Idomeneo soll auf den Thron verzichten und abdanken.

„Wow, was für eine Story! Ausgedacht von einem Kollegen aus dem Trentino, dem Pater Giambattista Varesco, der irgendwann unsere Heimat verlassen hatte, um Hofkaplan beim Erzbischof von Salzburg zu werden, wo er dann Bekanntschaft mit dem jungen, erst 25-jährigen Mozart machte, und dessen erster erfolgreicher Librettist wurde. Denn tatsächlich war diese komplexe Oper anfänglich ein Erfolg (und ist dann allmählich in Vergessenheit geraten, auch weil Mozart einige Opern-Hits nachlegen konnte). Tatsächlich sind auch die einzelnen Arien (und davon gib es in dieser Oper sehr viele) sehr tiefgründig geschrieben und es lohnt sich, genau hinzuhören, um die Verquickungen der individuellen Gedankenmuster in einer großen lyrischen Tragödie zu entflechten. Denn vielleicht geht es genau darum, um die Frage, inwiefern kleine Menschen im Lichte einer von feindlich gesinnten Göttern, Elementen, Monstern beherrschten Welt ihr Glück finden können, das sie allerdings selber oft leichtfertig aufs Spiel setzen“, so Schweigkofler.

Von: mk

Bezirk: Bozen