Von: ka
Bozen – Die Silvius Magnago Stiftung hat sich auch heuer wieder Ihres Stifters anlässlich seines Todestages erinnert. Es ist dieses Jahr der 13te.
In einer Diskussionsrunde nahmen dabei zu Silvius Magnago, seinem und seiner Mitstreiter Werk Stellung: Romano Ferrari Zumbini, Professor für Rechts- und Verwaltungsgeschichte an der Luiss in Rom und Marco Manfrini, Rechtsanwalt in Bozen und Mitautor des Buches: „Kann Südtirol Staat?“ Das zentrale Themen, um das es bei der von Esther Happacher, Professorin für Italienisches Verfassungsrecht an der Universität Innsbruck, moderierten Diskussion ging, war die Frage der Zielsetzung: Wofür brauchen wir mehr Autonomie? Wofür brauchen wir Selbstregierung? Wer braucht sie wofür? Es kann wohl nicht nur um mehr Einfluss und Geld gehen.
Dabei ist auch klar, dass es im Laufe eines Menschenlebens neue Entwicklungen gibt, die „neue Fragen aufwerfen und neue Erfordernisse erheischen“. Dies stellte die Präsidentin der Silvius Magnago Stiftung Martha Stocker an den Anfang der Veranstaltung, setzte aber auch am Ende, immer mit den Worten des Stifters nach, dass es aber gleichzeitig nicht sein sollte, dass die Südtiroler „moralisch verfetten und durch den Wohlstand ein gewisses Identitätsbewusstsein schwindet.“ Das, meinte 1994 Silvius Magnago, täte ihm weh. Um diese zentrale Fragestellung kreisten die Stellungnahmen und Antworten in der Veranstaltung. Dabei blieben natürlich auch Fragen offen, die in ihrer Ernsthaftigkeit und ihrer Differenzierung einer Vertiefung bedürfen.
Für Marco Manfrini ist klar, dass Eigenstaatlichkeit mehr Vor- als Nachteile hätte, auch wäre dadurch das Miteinander der verschiedenen Volksgruppen ein entspannteres. Klar ist für ihn und die Gruppe Noiland auch, dass es für jeden dieser Schritte, welchen auch immer, den Konsens eines basisdemokratischen Wollens braucht.
Professor Romano Ferrari Zumbini stellte sich immer wieder die Frage und beantwortete sie auch: wie stark ist die Identität, das Eigenempfinden einer Minderheit. Dafür brachte er indirekte Beispiele von neuen nicht ethnischen Minderheiten, die stark sind, weil ihre Identität stark ist. Die Frage bei den Volksgruppen ist die gleiche: wie stark ist das Eigenbewusstsein? Wie definiert es sich, wie differenziert ist es? Davon hängen auch Zielsetzungen im Minderheitenschutz ab, die in unserem Falle Voraussetzung für auch eine Territorialautonomie sind. Diese Frage, so Prof. Ferrari Zumbini, können nur die SüdtirolerInnen selbst beantworten.