"School's out" - but Alice isn't!

Alice Cooper geht am liebsten hungrig auf die Bühne

Dienstag, 22. August 2023 | 10:59 Uhr

Der US-Rocksänger Alice Cooper (“School’s Out”, “Poison”) achtet auf seine Ernährung, besonders auf Tour. “Ich passe wirklich auf, was ich esse, auch wenn ich nicht viel esse”, sagte Cooper (75). “Aber ich glaube, das gehört auch dazu: Man könnte essen, was man will, solange man nicht viel davon isst.” Auf seinem neuen Album “Road”, das am Freitag erscheint, singt Cooper über das Tourleben als Rockstar.

Auf Tournee gönne er sich meistens ein großes Frühstück, erzählte der Sänger. “Weil ich weiß, dass ich kein Abendessen bekomme, denn ich gebe ja ein Konzert. Auf diese Weise bin ich immer hungrig, wenn ich auf die Bühne gehe”, so Cooper, der sich laut eigenen Angaben vor rund 40 Jahren von Alkohol und Drogen losgesagt hat.

“Wenn ich auf der Bühne stehe, will ich mich auf keinen Fall voll fühlen.” Nach dem Konzert esse er Obst oder eine Schüssel Müsli, sagte der 75-Jährige. “Ich esse niemals eine Pizza, bevor ich ins Bett gehe.”

Seine spärliche Ernährung und die Strapazen seiner theatralischen Konzerte haben laut Alice Cooper einen angenehmen Nebeneffekt: “Wenn die Tour vorbei ist und ich jeden Abend eineinhalb Stunden gespielt habe, dann bin ich in besserer Verfassung als vorher.” Speziell in Form halte er sich nicht, sagte der passionierte Golfer, der solo oder mit seiner Band Hollywood Vampires ständig unterwegs ist. Denn mittlerweile sei jede Tournee für ihn wie ein “großartiges Aerobic-Workout”.

Je älter er wird, desto aktiver scheint Alice Cooper zu sein. Gerade erst absolvierte der 75-Jährige mit Joe Perry, Johnny Depp und der gemeinsamen Supergroup Hollywood Vampires eine Europa-Tournee. Schon ist der Sänger von Rockklassikern wie “School’s Out”, “No More Mr. Nice Guy” und “Poison” wieder solo in Nordamerika unterwegs.

Als vor 54 Jahren das erste Album erschien, war Alice Cooper noch der Bandname. Inzwischen steht er im Pass des Pastorensohns, der als Vincent Damon Furnier geboren wurde. In den 70er und 80er Jahren verkaufte er Millionen von Alben. Doch diese Zeiten sind lange vorbei. “Ich hoffe, das klingt nicht aufgeblasen”, sagt Cooper der Deutschen Presse-Agentur in London, “aber ich mache die Alben nicht mehr wirklich fürs Geld. Denn man verdient damit kein Geld, wenn man nicht Taylor Swift heißt.”

Inzwischen nehme er neue Musik nur noch für die Fans auf – und für sich selbst. “Das war schon immer mein Ding: den Song schreiben, den Song aufnehmen, den Song auf der Bühne spielen”, sagt das Rockurgestein. “Das mache ich seit Jahren und ich glaube nicht, dass ich damit jemals aufhören werde.”

In dem Lied “I’m Alice” setzt er sich amüsant mit seiner Bühnenpersönlichkeit auseinander, dem Mann mit dem dick aufgetragenen schwarzen Make-up um die Augen. “Wenn ich Alice spiele, bin ich eine Figur”, betont der Sänger. “Alice ist im Grunde eine Art Phantom. Und es macht viel Spaß, diesen arroganten Bösewicht auf der Bühne zu spielen, weil er nichts mit mir gemeinsam hat.”

Nicht immer fiel es ihm leicht, Bühnenrolle und Privatperson zu trennen. “Ich lebte in einer Grauzone, als ich noch gesoffen und Drogen genommen habe”, erinnert sich Cooper, der seit rund 40 Jahren clean ist. “Ich wusste nicht, wo ich aufhörte und wo Alice anfing oder ob ich immer Alice sein sollte. Erst seit ich trocken bin, ist mir klar, dass ich eine Figur erschaffen habe, die nicht in der realen Welt leben will, nur auf der Bühne und im Studio.”

In “Dead Don’t Dance” geht es um jenen Drogen- und Alkoholmissbrauch in der Rock’n’Roll-Szene. In “Welcome To The Show” besingt er sein eigenes Bühnentheater, die amüsante Horrorshow mit Guillotine, Galgen, Frankensteins Monster und Feuerwerk, bei der auch Coopers Ehefrau mitspielt. Seit 1976 ist er mit der Tänzerin Sheryl verheiratet. Auf seinem Album singt er mit viel Humor über verlockende (“Big Boots”) und zu aufdringliche Frauen (“Go Away”).

“Road” ist kein Konzeptalbum im engeren Sinne, aber die 13 launigen Rock’n’Roll-Songs passen inhaltlich zusammen und klingen wie aus einem Guss. “Ich kann mir nicht vorstellen, ein Album zu machen, auf dem einfach nur Songs sind, ohne dass es einen thematischen Zusammenhang gibt”, sagt Cooper. “Ich habe immer thematische Alben gemacht, zwölf Songs, die eine Geschichte erzählen.”

Von: APA/dpa