Film zeigt jungen Maler Oskar Kokoschka

“Alma und Oskar”: Eine exzessive Liebe am Rande des Abgrunds

Freitag, 30. Juni 2023 | 11:36 Uhr

Die exzessive Liebesbeziehung zwischen der Wiener Gesellschaftskönigin Alma Mahler und dem ungestümen jungen Maler Oskar Kokoschka hat Regisseur Dieter Berner in einen stimmungsvollen Film verpackt. Das Drama “Alma und Oskar”, das am Freitag in den Kinos anläuft, schildert weniger eine durchgehende Geschichte, sondern wirft Schlaglichtern auf einzelne Momente in der wildromantischen und sehr körperbetonten Liebesgeschichte.

“Ich fühle mich einfach wohl, wenn ich von Genies umgeben bin”, meint Alma augenzwinkernd, aber eigentlich doch ernst gemeint in ihrer unbestreitbaren Überheblichkeit, die sie als Witwe des Komponisten Gustav Mahler und Freundin zahlreicher bedeutender Männer durchaus für angemessen hält. Zu Beginn des Films ist Alma noch mit Mahler in New York, er lässt sie spüren, dass nur sein Schaffen von Bedeutung ist.

Das erste Treffen mit Kokoschka wird im Film indirekt durch den Komponisten herbeigeführt, da der junge Maler ihm die Totenmaske abnimmt. Alma zeigt sich fasziniert von der unverblümten Direktheit in Sprache und Benehmen des Künstlers, und die heftige, zerstörerische Liebesbeziehung nimmt ihren Lauf.

Der Film zeigt einzelne Begegnungen, die meist in mehr oder weniger drastische Sexszenen münden und die deutlich machen, was einen großen Teil der Anziehung ausmacht. Zumindest bei Alma, denn Oskar möchte sie ganz für sich. Während er bereits die Hochzeit plant, trifft sie sich in Berlin mit Walter Gropius, der ihr zweiter Ehemann werden soll. Er reist ihr nach, Gropius schießt auf ihn, Alma ist beeindruckt und folgt wieder einmal Kokoschka.

Berner zeigt eine selbstbewusste Frau, die unerschrocken durch das Leben der Männer stapft, die mehr oder weniger von ihr benutzt und fallengelassen werden. Während ihr Kokoschka glühende Liebeserklärungen macht, geht ihr Blick in den Großaufnahmen oft ins Leere, unterwandert gleichsam seine Liebesbeteuerungen.

Emily Cox ist in ihrer Gelassenheit im Umgang mit bedeutenden Männern eine souveräne Alma, die sich nimmt, was sie möchte, ohne die gesellschaftlichen Konventionen je ganz zu durchbrechen. Als ungestümer Kokoschka ist Valentin Postlmayr eine Idealbesetzung, er berührt in seiner jugendlichen Begeisterung genauso wie in seinem Wahn mit der Alma-Puppe. Ein konventionell gemachter, aber atmosphärisch gelungener Film, der neben der Musik von Mahlers 9. Symphonie auch das Doppelporträt von Alma und Oskar sowie sein berühmtes Gemälde “Die Windsbraut” einfließen lässt.

(S E R V I C E – www.alamodefilm.de/kino/detail/alma-oskar.html)

Von: apa