Von: APA/dpa
Sven Voss ist zurück in der Welt des Verbrechens: Die ZDF-Reihe “XY gelöst” startet am Mittwoch mit vier neuen Fällen. Sie laufen am 11. und 18. Juni um 20.15 Uhr jeweils als Doppelfolgen. Voss rekonstruiert die Aufklärung schwerer Verbrechen mit den damals zuständigen Ermittlerinnen und Ermittlern, der Staatsanwaltschaft sowie Expertinnen und Experten.
“Wie kamen Polizei und Staatsanwaltschaft auf die Spur des Mörders einer 23-jährigen Frau? Welche Wendung nahm einer der spektakulärsten Banküberfälle der deutschen Geschichte? Warum wurde eine Buchhalterin an ihrem Arbeitsplatz erschossen? Und wer hat den ‘Disco-König’ von Berlin ermordet?” So kündigt das ZDF die neuen Fälle an. Eine der Kernfragen sei: Was treibt Menschen dazu, Verbrechen zu begehen?
“Wir zeigen Gewalt nicht, um Gewalt zu zeigen”
“‘XY’ ist die Mutter aller True-Crime-Formate”, sagt Voss selbstbewusst im dpa-Interview auf die Frage, wie sich sein Format in der Flut der True-Crime-Sendungen abhebt. “Die Verbindung zwischen der Redaktion und der Polizei ist über Jahrzehnte gewachsen. Das basiert auf einem entscheidenden Grundsatz. Wir bilden die Wirklichkeit ab, Punkt.”
Es gebe bestimmt den ein oder anderen Zuschauer, der sich etwas mehr Action wünsche, räumt Voss ein. “Aber wir halten uns an die Fakten und zeigen Gewalt nicht, um Gewalt zu zeigen. Der Blick durchs Schlüsselloch auf ein Verbrechen hat bei uns einen aufklärerischen Ansatz.”
Er treffe die Ermittler und Ermittlerinnen als Journalist, nicht als Krimifan, betont er. “Wir zeigen, wie ein Verbrechen passiert ist, erklären, warum und vor allem wie es aufgeklärt werden konnte. Mein Respekt gegenüber denen, die das Böse bekämpfen, ist durch ‘XY gelöst’ nochmal gewachsen.”
Die meisten Menschen im Publikum kennen den 48-Jährigen als Moderator bei der Sendung “das aktuelle sportstudio”, er hat allerdings auch schon durch viele Dokus geführt. Seine Bindung zu der Fahndungssendung hat durchaus eine Geschichte: “Schon als ich als Kind bei ‘Aktenzeichen XY … ungelöst’ reingeschaut habe, hatte ich ein anderes Gefühl als bei Krimis.”
Manche Opfer wollen andere vor ihrem Leid bewahren
Die Vorstellung, dass das wirklich so passiert ist, habe ihn gruseln lassen. “Aber die Gewissheit, dass die Zuschauer helfen können, die Täter zu schnappen, hat mich fasziniert. Damals mit zwölf musste ich es heimlich schauen, jetzt gehöre ich selber zur ‘XY’-Familie und treffe die Ermittler, die mir den Fall ihres Lebens erklären. Die Faszination, echte Verbrechen aufzuklären, ist geblieben.”
Wie denkt er als True-Crime-Moderator über das Thema Opferschutz? “Bei ‘XY gelöst’ zeigen wir sehr außergewöhnliche Fälle, die auf spektakuläre Art gelöst werden konnten. Die Entscheidung, ob wir die Klarnamen verwenden, geschieht in Absprache mit der Staatsanwaltschaft und den Betroffenen”, erläutert Voss.
“Ich kann verstehen, wenn Familien nicht noch einmal ihre tragische Geschichte im TV sehen wollen”, sagt der ZDF-Moderator. “Es gibt aber auch diejenigen, die andere vor dem bewahren wollen, was ihnen passiert ist. Die uns sagen: ‘Geht bitte genau an den Ort des Geschehens, sprecht mit allen Beteiligten, damit niemand dieses schreckliche Verbrechen vergisst.’ Dem einen machen wir damit vielleicht Angst oder verunsichern ihn, bei anderen werden durch die Schilderung unserer Fälle die Sinne geschärft.”
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