Ford hält seine Ehrenpalme wie Indiana Jones antike Statuen

Harrison Ford erhielt Goldene Ehrenpalme in Cannes

Freitag, 19. Mai 2023 | 16:21 Uhr

Mit Harrison Ford in seiner Rolle als Indiana Jones ist einer der größten Helden der Filmgeschichte nach Cannes zurückgekehrt. Der fünfte Teil der legendären Filmreihe “Indiana Jones und das Rad des Schicksals” feierte am Donnerstag Premiere bei den Filmfestspielen. Im Kinosaal erhielt der Schauspieler eine Goldene Ehrenpalme. Am Freitag erklärte er mit Verweis auf sein Alter, dass er keinen weiteren “Indiana Jones”-Film machen wolle.

Der 80-Jährige war sichtlich gerührt, als er die Auszeichnung auf der Bühne von Festivalpräsidentin Iris Knobloch und Regisseur Thierry Fremaux entgegen nahm. “Man sagt, wenn man kurz davor ist zu sterben, sieht man noch mal sein Leben vorbeiziehen – und ich habe gerade mein Leben vorbeiziehen sehen”, scherzte Ford, war doch eine Montage seiner Kinokarriere bei der Verleihung gezeigt worden. Auch dankte der Schauspieler seiner Frau Calista Flockhart, die seine “Leidenschaft und Träume” unterstütze und auch zur Premiere anwesend war.

Am Freitag erklärte der US-Schauspieler, warum er nach dem fünften Teil keinen weiteren “Indiana Jones”-Film machen will. “Ist das nicht offensichtlich?”, scherzte Ford und spielte damit auf sein Alter an. “Ich muss mich hinsetzen und mich ein wenig ausruhen.” Er betonte aber auch: “Ich liebe es zu arbeiten, ich liebe diese Figur und ich liebe, was sie in mein Leben gebracht hat.” Beim letzten Film habe Ford “die Last des Lebens” an seiner Figur sehen wollen. “Ich wollte sehen, dass er sich neu erfinden muss. Ich wollte, dass er eine Beziehung führt, die keine Art Flirtbeziehung ist.”

Mit den Effekten im Film – Ford wurde für seinen Auftritt als Indiana digital verjüngt – zeigte er sich zufrieden. “Ich weiß, dass es mein Gesicht und keine Photoshopmagie ist. So habe ich vor 35 Jahren ausgesehen, weil Lucasfilm im Besitz von jedem Filmkader ist, den wir über all diese Jahre aufgenommen haben”, so Ford.

Die Premiere des fünften “Indiana Jones”-Films erhielt rund fünf Minuten Applaus. Frühe Kritiken fielen für den Streifen tendenziell positiv aus, nachdem der vierte Teil der Reihe “Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels” (2008) bei der Kritik eher gemischt aufgenommen worden war.

In “Indiana Jones und das Rad des Schicksals” sind ein im Alter von 80 Jahren immer noch fideler Harrison Ford, Phoebe Waller-Bridge als angenehm anarchisches weibliches Pendant, Mads Mikkelsen als garstiger deutscher Nazi und natürlich rasante, überlebensgroße Actionszenen zu sehen. “Indy” ist noch einmal auf der Jagd nach einem wertvollen Artefakt. Dabei ist der Archäologe inzwischen gar nicht mehr so abenteuerlustig wie früher. Wir befinden uns im Jahr 1969. Ein privater Schicksalsschlag drückt ihm auf die Stimmung, außerdem ist er kurz davor, in den Ruhestand zu gehen. Doch dann taucht seine Patentochter Helena (Waller-Bridge) bei ihm in Manhattan auf. Aus bestimmten Gründen hat sie Interesse daran, einen besonderen historischen Gegenstand aufzuspüren: Das Rad des Schicksals, die “Antikythera”. Dabei handelt es sich um ein Gerät, von dem manche Leute glauben, dass es den Lauf der Geschichte ändern kann, indem man in der Zeit zurückreist.

Auch unter der erstmaligen Regie von James Mangold knüpft “Indiana Jones” wieder an eins seiner Markenzeichen an: Gleich in den ersten Minuten so irre Actionszenen aufzufahren, dass man unmittelbar in die Geschichte gesogen wird. Erst einmal wird Indiana von den Nazis fast erhängt, bis eine Bombe der Alliierten in ihr Lager einschlägt. Auf der spektakulären Flucht kämpft der Archäologe dann auf einem fahrenden Motorrad und auf einem ratternden Zug.

Mit Waller-Bridges Rolle ist es gelungen, die Reihe auf subtile Weise modern zu machen. Helena ist anders als frühere Frauenfiguren in “Indiana Jones”. Nicht nur schlau, kämpferisch und ein bisschen kriminell. Sondern auch witzig: Mal bezeichnet sie Jones als “alternden Grabräuber”, an anderer Stelle bescheinigt sie ihm, dass sein legendärer Fedora-Hut ihn mindestens zwei Jahre jünger mache.

Manches aber ist bis heute gleich geblieben. Der erste “Indiana Jones”-Film erschien 1981. Auch damals kämpfte der Held schon gegen Nazis. “Jäger des verlorenen Schatzes” gewann mehrere Oscars und wurde ein sagenhafter finanzieller Erfolg. Auch die Fortsetzungen 1984 und 1989 begeisterten das Publikum. “Indiana Jones” wurde mit seinem schelmischen Abenteuerhelden, der immer irgendwie die Kurve kriegte, zu einem Kult-Phänomen.

Von: APA/dpa