Von: mk
Feldthurns – Während Jannik Sinner mit dem Tennisschläger Südtirol in die internationalen Schlagzeilen bringt, tun dies andere mit Schneebesen und Teigschaber. Die Rede ist von Benjamin Sellemond, einem Konditormeister aus Feldthurns, der in der deutschen Fernsehlandschaft für Aufsehen gesorgt hat. Bei der angesehenen Backshow “Das große Backen – Die Profis” auf Sat.1 sicherte er sich 2025 den beeindruckenden zweiten Platz und machte so sein Handwerk einem Millionenpublikum zugänglich.
Die Sendung ist ein Mekka für Liebhaber von Marzipan, Schokolade und Sahne. Seit 2019 gibt es neben der Ausgabe für Hobbybäcker auch das Profi-Special, bei dem die Elite der deutschsprachigen Konditoren gegeneinander antritt. Woche für Woche müssen die Teilnehmer in anspruchsvollen Challenges ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Am Ende winkt dem Gewinner ein Preisgeld und der begehrte “Golden Cupcake”.
In diesem Jahr ging der Sieg an die Deutsche Rowena Redwanz aus Koblenz. Doch der Weg dorthin war alles andere als leicht, denn bis zum Schluss zogen der 29-jährige Südtiroler und seine Kreationen Jury und Publikum in den Bann. Mit seiner Leidenschaft und seinem Können erwies sich Sellemond als ein extrem harter Konkurrent.
Ein nicht zu unterschätzender Faktor: Sellemond war nicht nur der einzige Mann unter den acht Teilnehmern, sondern auch der einzige, der parallel zu den Dreharbeiten eine eigene Konditorei mit Café zu führen hatte. Während die anderen sich in aller Ruhe vorbereiten konnten, musste Sellemond seine Teilnahme akribisch planen. Die Show wurde zwar ab Anfang Juli ausgestrahlt, doch die Aufzeichnungen hatten bereits im Jänner in Berlin stattgefunden.
Backshow-Vorbereitung zwischen Weihnachtsstress
“Für mich war die größte Herausforderung, die Zeit für die Vorbereitung zu finden”, erklärt Benjamin Sellemond gegenüber der Zeitung Alto Adige. “Die anderen Teilnehmer waren Back-Dozenten, wie zum Beispiel die Gewinnerin, oder hatten eine Arbeitspause eingelegt, um sich voll aufs Training zu konzentrieren. Ich hingegen habe ganz normal gearbeitet. Die Vorbereitung fiel sogar in die turbulenteste Zeit des Jahres: die Wochen vor Weihnachten. Und jeder, der in der Branche arbeitet, weiß, wie hektisch es dann in einer Konditorei zugeht.”
Die Autoren des Programms von Sat.1 hatten bereits seit fünf Jahren versucht, Sellemond für die Show zu gewinnen. Er lehnte jedoch stets ab, “weil ich befürchtete, dass im Fernsehen nicht der Bessere gewinnt, sondern derjenige, der sich besser in Szene setzt und das Publikum begeistert”. Für die Staffel 2025, die Millionen von Zuschauern vor die Bildschirme lockte, gab er schließlich nach. Vor laufender Kamera kreierte er Pralinen, filigrane Kunstwerke aus Schokolade oder Zucker, Tellerdesserts und andere raffinierte Köstlichkeiten.
Damit trat er in die Fußstapfen von Oliver Gasser aus Lüsen und Helmut Oberkalmsteiner aus Hafling, die 2021 als Duo den Wettbewerb für sich entschieden hatten. Für Benjamin Sellemond, der in Dubai und Tirol ausgebildet wurde und bereits mit 20 Jahren als Executive Pastry Chef in St. Anton in Österreich arbeitete, sind internationale Wettbewerbe Routine.
“Ich hatte das Glück, fast immer den ersten Preis zu gewinnen”, sagt er mit Stolz. Er listet seine beeindruckenden Erfolge auf: den “Best Pastry Chef of Middle East” 2016 in Dubai, die Goldmedaille beim “Championnat du Chocolat” 2021 in Frankreich und die Goldmedaille bei der “Olympiade der Köche” 2024 in Stuttgart.
Doch welcher Titel macht ihn am stolzesten? Ohne zu zögern nennt Benjamin Sellemond die Goldmedaille und den Weltmeistertitel für Konditorei bei der Expogast Luxemburg 2022 – ein Titel, den er sich durch höchste Präzision erarbeitet hat.
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