Von: apa
Dottie Andersson ist “Nordic Machine” (so der Titel ihrer letzten EP), Vampir und in einem schwedischen Möbelhaus geboren. Was tatsächlich der Wahrheit entspricht, hat die Indiepopmusikerin im APA-Interview verraten. Auf alle Fälle hat die junge Songschreiberin und Sängerin zwei Seiten, wie sie sagt: “eine melancholische und eine fröhliche.” Beide klingen in ihren Songs durch, “das kann Spannung erzeugen”.
“Ich glaube, die Leute können sich in meinen Songs selbst erkennen, denn man ist nicht immer dieselbe Person”, so Andersson. “Sich zu erlauben, das auch offen zu zeigen, etwa die traurige Seite, mag einigen schwer fallen.” Da würden ihre Lieder helfen.
Für eine Fotosession zu ihrer ersten LP “Drinking Gasoline” hielt Andersson eine Motorsäge in Händen, auf einem Bild für “Nordic Machine” trägt sie einen Kerzenkranz, wie beim schwedischen Luciafest üblich, und sitzt auf einem Motorrad. Das symbolisiere die zwei Seiten, die Gegensätze in der Persönlichkeit, betont sie. Ausgefallen auch die Videos: Zum Sommerhit tauglichen “Lago Maggiore” stiefelt sie etwa in Gummistiefeln bei düsterer, mystischer Nebelstimmung durchs Wasser.
Bilder im Kopf
“Bei allen Musikvideos und Fotos bin ich allein der kreative Kopf”, hält Andersson, die beim heurigen Lido Sounds in Linz zu Gast war, fest. “Ich könnte das nie jemandem überlassen. Wenn ich einen Song schreibe, habe ich sofort die Bilder dazu im Kopf. Ich bin eine sehr visuelle Person und nicht nur auf musikalischer Ebene kreativ. Ich weiß genau, was ich präsentieren und repräsentieren will.”
Das Video zu “Lago Maggiore” sei an einem See in Hamburg entstanden. “Wir haben uns um vier Uhr in der Früh getroffen, es hatte drei Grad und ich buchstäblich nichts an. Nach dem Dreh dachte ich, ich würde meine Finger verlieren, weil sie so unterkühlt waren.” Aber das passt ohnehin gut zu ihrer Persönlichkeit, in der die “skandinavische Kälte durchkommt”, wie Andersson sagt. Diese verbinde sie in den Songs gerne mit Wärme – zwei Seiten eben.
Produktiv am Abend
“The swedish vampire, born at IKEA”, wird Dottie Andersson in Eigenvermarktung beschrieben. “Ich brauche nicht viel Schlaf”, erklärte sie den Vampiraspekt. “Ich habe mir aber jetzt selbst gut zugesprochen, dass es gesund ist, acht Stunden zu schlafen. Als ich jünger war, habe ich zwei Energydrinks am Tag konsumiert, dann vier oder fünf Stunden geschlafen – und mich trotzdem großartig gefühlt. Irgendwann kam ich zur Einsicht, das kann nicht gut für mich sein. Darum bin ich auf Matcha umgestiegen. Und ich versuche jetzt früher ins Bett zu kommen, aber ich bin gerne produktiv am Abend.”
Sie schreibe viele Gedichte, die irgendwann zu Songs werden. Außerdem war sie zu Jahresbeginn im Studio, da dürfe man einiges erwarten, verspricht sie. Bleibt nur die Sache mit dem Geburtsort zu klären: “Nun, ich bin im Småland zur Welt gekommen. Dort wurde der erste IKEA eröffnet. Der Satz ist lustig und auf eine Art auch die Wahrheit”, lachte sie. “Aber ich habe Konzerte in IKEA-Filialen gegeben!”
(Das Gespräch führte Wolfgang Hauptmann/APA)
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