Alexander Eder ist einer von Österreichs TikTok-Regenten

TikTok-Starsänger Alexander Eder ist “noch immer hungrig”

Donnerstag, 18. September 2025 | 06:08 Uhr

Von: apa

Als Fußballer hat es Alexander Eder nicht über die Reservemannschaft hinaus geschafft. Mit seinen Musikvideos katapultierte er sich dagegen in die TikTok-Oberliga mit mehr als drei Millionen Followern. Nach ausverkauften Konzerten und zwei erfolgreichen Alben veröffentlicht der Niederösterreicher am Freitag seinen dritten Longplayer “Quer durch die Bank”. Der 26-Jährige sprüht im APA-Interview vor Energie: “Ich habe noch lange nicht genug.”

Eder genoss in der Schulzeit eine klassische Gesangsausbildung. “Ich hatte auch schon die Aufnahme für Oper geschafft, habe mich aber wegen ‘The Voice of Germany’ umentschieden.” Ende 2018 nahm er an der achten Staffel der Castingshow teil und blieb fortan der Popmusik treu. Kometenhaft los ging es für ihn dann via Social Media. “Ich hatte einen bisschen schwierigen Start. Ich überlegte, wie ich mehr Leute erreichen kann. Da bin ich auf TikTok gestoßen”, erzählt der Sänger.

“Ich wollte nicht nur mitmischen, sondern der Erfolgreichste auf der Plattform sein”, beschreibt Eder seinen Ehrgeiz: “Die Erfolgreichen hatten jeden Tag drei Videos gepostet. Ich überlegte, was wäre, wenn ich jeden Tag vier machen würde. Ich drehte von früh bis spät nur Videos und hatte plötzlich eine Million Follower. Das war eine Zahl, mit der ich gar nichts anfangen konnte, da ich nicht wusste, wie viele dann zu einem Konzert von mir kommen würden.”

“Immer noch hungrig”

Nach diversen Coverversionen zündete ein selbst geschriebener Song von Eder, sein Traum wurde wahr: Tourneen und hohe Chartplatzierungen. “Irgendwie ist das schwer greifbar und surreal”, sagt Eder. “Aber ich will noch mehr, ich bin noch immer hungrig. Es gibt noch so viele Geschichten zu erzählen.” 20 davon sind auf dem neuen Album gelandet, der Grund für diese Menge klingt einleuchtend.

“Die Musikbranche hat sich total verändert”, führt Eder aus. “Mittlerweile macht man nicht drei Singles und dann ein Album, sondern zehn Singles und dann ein Album. Ich dachte, es wäre für meine Fans enttäuschend, wenn nur mehr zwei oder drei neue Songs, die nicht im Voraus veröffentlicht wurden, am Album sind. Darum haben wir gesagt: Jetzt mach’ ma 20.” Das “wir” sind in erster Linie Eder und seine Hauptproduzenten Jules Kalmbacher und Jens Schneider sowie seine Band.

“Ganz klar Pop/Rock”

“Genretechnisch ist es ganz klar Pop/Rock”, beschreibt Eder seinen Sound. Für Partys seien seine flotten Lieder, gesungen mit tiefer Stimme, “auf jeden Fall” geeignet. Am Ballermann oder in Skihütten möchte er aber “nicht stattfinden”, fügt er hinzu. Dazu seien seine Texte ohnehin “zu hart”, meint Eder.

“Ich mache, was ich will, bin ein Chaot, und es bleibt auch so”, singt er im Song “Der Doktor hat gesagt”. “Das ist autobiografisch”, lacht Eder. “Das bin zu 100 Prozent ich! Ich lass mir ungern etwas vorschreiben. Ich will niemanden verletzen, aber immer das machen, auf das ich selbst Bock habe – und Spaß haben dabei!”

2026 startet Eder eine große Tournee durch Österreich und Deutschland. “Das macht mir am meisten Spaß”, betont er. “Meine Bandmusiker sind mittlerweile meine besten Freunde. Alle leben diesen Traum mit – vom Kinderzimmer zur Festivalbühne. Ich steh’ auf handgemachte Musik. Man soll den Bass spüren, der live gespielt wird!” Um es auf der Bühne auch optisch ordentlich krachen zu lassen, hat sich Eder zum Pyrotechniker ausbilden lassen.

Von Bars zu großen Open-Airs

“Ich bin ein Gasgeber”, sagt der Sänger über seine Auftritte. Seine Fans mögen das und verlassen für Eders Konzerte die TikTok- und Streaming-Welt. Der weiß das zu schätzen: “Wir haben heuer auf einem Festival in Südtirol vor 16.000 Menschen gespielt. Ich bin dort mit meiner Band vor fünf Jahren noch in Bars vor zehn Leuten aufgetreten. Bei dieser Show hat’s mich mittendrin gerissen. Ich dachte: Oida, was passiert da? Da singen 16.000 Leute dein Lied mit!”

Einer gescheiterten Fußballkarriere trauert Eder daher nicht nach. “Ich spiele mit Leidenschaft, bin aber gar nicht gut”, lacht er schallend. “Mittlerweile unterstütze ich lieber an der Seitenlinie meinen Bruder. Der ist Tormann in der vierten Liga.”

(Das Gespräch führte Wolfgang Hauptmann/APA)

(S E R V I V E – Österreichtournee 2026: 30. Jänner in St. Pölten/VAZ, 31. Jänner im Grazer Orpheum, 8. Mai in der Bregenzer Werkstattbühne, 9. Mai in der Innsbrucker Music Hall und am 16. Mai im Wiener Gasometer. https://alexander-eder.at)

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