Weggefährte von Mick fehlt vor Gericht

Vergewaltigungsvorwürfe im Schumacher-Anwesen

Donnerstag, 16. Oktober 2025 | 15:57 Uhr

Von: idr

Gland – Ein australischer Rennfahrer soll im November 2019 eine Pflegekraft im Schweizer Anwesen der Familie Schumacher vergewaltigt haben. Der Beschuldigte erschien nicht zum Prozessauftakt, weshalb die Verhandlung auf unbestimmte Zeit verschoben wurde.

Vor dem Bezirksgericht in Nyon im Kanton Waadt sollte am Mittwoch ein aufsehenerregender Fall verhandelt werden. Angeklagt ist der 29-jährige Joey M., ein Motorsportler aus Australien, der zur Tatzeit mit Mick Schumacher befreundet gewesen sein soll. Der Mann hatte damals zeitweise Zugang zum Anwesen der Familie in Gland am Genfersee, um zwischen seinen Renneinsätzen in Europa nicht ständig nach Australien zurückkehren zu müssen.

Die mutmaßliche Tat ereignete sich in der Nacht auf den 23. November 2019 in einem Schlafzimmer im Obergeschoss des Haupthauses. Das vermeintliche Opfer ist Najia B., eine Krankenschwester, die bis 2020 zum medizinischen Team gehörte, das Michael Schumacher nach seinem schweren Skiunfall 2013 betreute. Nach Angaben von schweizerischen Medien erstattete sie erst zwei Jahre nach dem Vorfall Anzeige.

Party mit bitterem Ende

Laut Anklageschrift hatte die Frau nach Schichtende gemeinsam mit Arbeitskollegen und dem Beschuldigten im Billardzimmer des Anwesens Alkohol getrunken. Als es ihr zunehmend schlechter ging, brachten zwei Kollegen sie zu Bett – bei eingeschaltetem Licht und angezogen. Der Angeklagte soll kurz darauf das Zimmer betreten und die stark alkoholisierte Frau zweimal vergewaltigt haben.

Der Beschuldigte bestreitet die Vorwürfe vehement. Bei einer Vernehmung durch die Staatsanwaltschaft im Jahr 2024, zu der er eigens aus Australien angereist war, gab er an, mit der Krankenschwester eine freundschaftliche Beziehung geführt zu haben. Sie hätten sich bereits zuvor in einem Genfer Club geküsst. Die Krankenschwester widersprach dieser Darstellung und erklärte gegenüber den Ermittlern, der Mann sei lediglich ein Bekannter der Familie gewesen. Eine romantische Beziehung habe es nie gegeben.

Leere Anklagebank – Prozess vertagt

Zum Prozessauftakt am Mittwoch blieb die Anklagebank leer. Laut seiner australischen Anwältin konnte Joey M. aus persönlichen Gründen im Zusammenhang mit seiner Familie nicht erscheinen. Sein Schweizer Verteidiger Luc Vaney beantragte eine Vertagung und versicherte, sein Mandant werde zu einem späteren Termin anwesend sein. Der Anwalt der Klägerin, Patrick Michod, protestierte scharf gegen die Verschiebung. Die Vorsitzende Richterin Patricia Cornaz verfügte schließlich, dass der Prozess auf einen noch zu bestimmenden Termin verschoben wird – wahrscheinlich erst im Jahr 2026.

Die Familie Schumacher war zum Zeitpunkt der mutmaßlichen Tat nicht auf dem Anwesen. Keines der Familienmitglieder war daher vor Gericht anwesend. Ein weiteres Detail, das dem Thema Brisanz verleiht: Das mutmaßliche Opfer, Najia B., soll laut Medienberichten in den Erpressungsfall gegen die Familie Schumacher verwickelt gewesen sein, der Anfang 2025 vor dem Landgericht Wuppertal verhandelt wurde. Dort wurde sie vom Haupttäter belastet. Wie der aktuelle Skandal entschieden wird, bleibt abzuwarten.

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