Peppi Tischler vor dem Meraner Krankenhaus

Wende für „Schnauzer“-Karikaturist: Von Bildern zu Blutbildern

Freitag, 18. August 2023 | 09:21 Uhr

Meran – Peppi Tischler ist in Südtirol für Jung und Alt bekannt. Seine spritzigen Karikaturen mit dem „Schnauzer“ sind berühmt und manchmal auch gefürchtet durch die feine Ironie. Doch kaum einer weiß, dass Peppi Tischler sich auch als Patient mit Bildern beschäftigt: nämlich mit seinen Laborwerten, dem „Blutbild“, wie man es in Südtirol nennt.

Peppi Tischler, mittlerweile 81 Jahre alt und sechsfacher glücklicher Großvater, lässt es seit ein paar Jahren etwas ruhiger angehen, war er doch ein Leben lang als Unternehmer und Künstler tätig. „Das Zeichnen habe ich nach wie vor nicht aufgegeben, das gibt mir jeden Tag noch den Kick, den ich brauche“, so der gebürtige Vinschger, der jedoch seit seiner Jugend in Meran lebt.

Insulin gegen den hohen Zuckerspiegel

„Doch wie es so ist, wenn man das Leben genießt, gerne einen guten Wein trinkt und nicht immer nur das isst, was gesund ist, fordert der Körper irgendwann seinen Tribut – meine Zuckerwerte stiegen an, mein Blutdruck auch, insgesamt entwickelte sich meine Gesundheit nicht zum Besten“, so Tischler. Die Konsequenz war relativ einfach: „Ich bekam Insulin verschrieben, damit sollte sich das Problem einpendeln. Natürlich habe ich das akzeptiert, dachte, das müsse jetzt halt so sein. Auch meine Ärzte-Freunde sagten mir nur: ‚Iaz muasch holt aufpassen!“

Sehr zufrieden mit der Betreuung im Gesundheitsbetrieb

Jahre später folgte wieder eine Routinevisite im Südtiroler Sanitätsbetrieb, diesmal bei der heutigen Primarärztin Sieglinde Kofler der Abteilung für Innere Medizin am Krankenhaus Meran: „Und plötzlich war da jemand, der der Sache auf den Grund gehen wollte, der sagte, jetzt gehen wir das Ganze wie ein Projekt an“, wunderte sich Tischler. Die betreuende Ärztin verordnete Tischler eine konkrete Ernährungsumstellung, neue Medikamente, mehr Bewegung und überprüfte die Fortschritte von Mal zu Mal – und die Werte verbesserten sich drastisch, das Insulin konnte sogar weggelassen werden. „Ich fühle mich auf der Inneren Medizin und der Diabetologischen Ambulanz in Meran wirklich gut betreut, man sieht, welche Fortschritte möglich sind, wenn weniger Stress und Hektik herrschen und somit sich jemand die Zeit nimmt, konkret nach Verbesserungspotenzial zu schauen“, so der dankbare Patient.

“So ein schönes Blutbild”

Das schönste Schlüsselerlebnis war für Peppi Tischler jedoch ein Laborbefund, ein „Blutbild“, vor rund einem Jahr: „War vorher noch hinter fast jedem Wert ein Sternchen – weil dieser nicht in Ordnung war – so war nun alles perfekt, kein einziger Wert passte nicht. Als Primarin Kofler mir sagte ‚so ein schönes Blutbild hatten Sie noch nie‘, hatten wir beide eine Mordsfreude.“ Für die Primarin eine Folge der guten Mitarbeit: „Die ‚Sternchen in den Blutwerten‘ sind nun weg und das motiviert bei den Diabetesvisiten zum Weitermachen. Die Basis für optimale Ergebnisse ist eine gute Aufklärung des Patienten: Wenn dieser die Zusammenhänge versteht, erhöht sich auch seine Compliance (Therapietreue).“

Natürlich braucht es weiterhin viel Disziplin von Seiten des Patienten, diese bringt Tischler auch auf: „Ich radle jeden Tag eine Stunde lang auf dem Heimrad, ich trinke Wein nur mehr zum Essen und bei den Mahlzeiten muss ich meine Frau immer bremsen, damit sie nicht zu viel kocht – da wir nur mehr zu zweit sind, brauchen wir nicht mehr so viel.“

Nun zieren Tischler-Karikaturen die Abteilung

Verständlich, dass er deshalb auch sofort zusagte, als die Primarin ihn bei Übernahme der Abteilung bat, die Wände auf der Station doch etwas zu verschönern – nun können Patienten, Mitarbeiter und Besucher sich an einigen originalen Tischler-Karikaturen erfreuen.

Begegnungen – unter diesem Titel stellt der Südtiroler Gesundheitsbetrieb ab Juli 2023 regelmäßig Patientengeschichten vor, die aufzeigen, welche Schicksale und Wendungen Menschen in ihrer gesundheitlichen Betreuung erfahren. Alle portraitierten Personen haben sich gerne bereit erklärt, über ihre Leidensgeschichte zu sprechen, und in einfühlsamer Art wurden mit allen wertvolle Gespräche geführt. Die Geschichten sollen anderen Betroffenen Mut machen und aufklären.

Von: mk

Bezirk: Burggrafenamt, Vinschgau