Vielfalt der Badekultur

Baderituale rund um den Globus

Donnerstag, 03. Januar 2019 | 07:11 Uhr

Den meisten unter euch ist sicher das Kneippsche Gesundheitskonzept mit seinen 120 verschiedenen Wasseranwendungen, die von Waschungen über Güsse bis hin zu Kräuterbädern reichen, geläufig. Andere Länder und Kulturen haben ihre eigenen traditionellen Baderituale. Hier einige der interessantesten:

Badekultur in Japan

Das Baden dient in Japan dazu, Körper und Geist zu reinigen und zu pflegen. Gebadet wird in heißen Quellen – den sogenannten Onsen. Diese können zwar öffentlich genutzt werden, allerdings ist es Pflicht, sich vor dem Einsteigen gründlich zu reinigen. Im etwa 45 Grad Celsius heißen Wasser darf man dann maximal zehn Minuten vollkommen entspannen, wodurch sich hartnäckige Verspannungen lösen.

Darüber hinaus zelebrieren die Japaner auch in den eigenen vier Wänden eine ausgiebige Badekultur, die in erster Linie der Entspannung dient. Nur wer sich vor dem Bad gründlich gewaschen hat, darf in die Badewanne steigen. Die gesamte Familie nutzt dasselbe Badewasser. Es bleibt teils mehrere Tage in der Wanne, das dank eines isolierenden Deckels um die 50 Grad Celsius warm bleibt.

Neben der Entspannung gilt das Baden als sozialer Akt. Wenn möglich, baden alle Familienmitglieder gemeinsam. Bietet die Wanne nicht genügend Platz, geht es nach Hierarchie: Das Familienoberhaupt darf zuerst in die Badewanne steigen, danach folgen die Männer nach absteigendem Alter. Anschließend sind die Frauen an der Reihe.

Schönheitsbäder aus Indien

Das indische ayurvedische Bad gilt als die älteste Heilkunst der Menschheit. Ayurveda bedeutet „Lebensweisheit“ oder „Wissen vom langen Leben“ und befasst sich mit der körperlichen und geistigen Reinigung. Das Bad dient der Erhaltung, Förderung und Wiederherstellung der Gesundheit. Zur Entgiftung der Haut wird der Körpers mit Sesamöl oder anderen medizinischen Ölen einmassiert. Beim anschließenden Bad in frischen Heilkräutern wie Kamille, Lindenblüten oder ätherischen Ölen wird der Körper sanft gereinigt.

Mikveh – Rituelles Tauchbad im Judentum

Mikveh ist ein rituelles Tauchbad, dem die jüdischen Gemeinden auch heutzutage eine große Bedeutung zusprechen. Es dient der Reinigung der Seele und des Geistes und darf nur in fließenden, natürlichen Gewässern  – zum Beispiel Grund-, Quell- oder gesammeltem Regenwasser – durchgeführt werden.

Beim Mikveh ist das Untertauchen des gesamten Körpers relevant, um die religiöse Sauberkeit und die rituelle Reinheit zu garantieren, beispielsweise nach Geburten. Auch Geräte, die im spirituellen Sinne nicht „rein“ sind (wie neue Küchenutensilien), können im Mikveh untergetaucht und damit gereinigt werden.

Thalasso – Französische Meerwasserbehandlung

Thalasso-Therapien gibt es vor allem in Frankreich. Sie haben ihren Ursprung in der Behandlung von Krankheiten mit Meerwasser, Meeresluft, Sonne, Schlick, Algen und Sand. Das mineralstoffhaltige Salzwasser des Atlantiks ist besonders hilfreich bei Hautkrankheiten wie Rheuma und Neurodermitis, aber auch bei Durchblutungsstörungen oder Rückenproblemen. Thalasso-Kuren können auch zu Hause als Wellnessprogramm angewendet werden.

Das türkische Dampfbad

Das Hammām beziehungsweise das türkische Dampfbad ist vor allem im arabischen Raum und in der Türkei ein wichtiger Bestandteil der Bade- und Körperkultur. Diese Badezeremonie dient der Entspannung und Reinigung des Körpers. In einem Dampfbad wird nicht nur bei sinnlichen Düften geschwitzt, sondern sich gereinigt und anschließend massiert. Traditionell gilt das Hammām nicht nur als Entspannungs- und Wellnessort, sondern auch als Kommunikationstreffpunkt.

Schon versucht?

Von: bba