Von: luk
Bozen – Damit Campingfahrzeuge den Winter ohne Schaden überstehen, heißt es, die Winterpause gut vorzubereiten. “Einwintern” bedeutet meist das Leeren aller Frisch- und Abwassertanks. Wichtig dabei: Vor dem Entleeren müssen die Tanks unbedingt mit speziellen Tankreinigungsmitteln gesäubert werden. “Wasserbehälter, Wasserleitungen, Pumpen, Filter und Warmwasserboiler sollten vollständig entleert werden”, erklärt Michael Szemes, Experte des Österreichischen Camping Clubs (ÖCC). Er betont: “Nicht immer gelingt es, das gesamte System zu entleeren. Da bereits geringe Restmengen an Wasser große Schäden verursachen können, empfehlen wir, die restliche Feuchtigkeit mit Hilfe von Druckluft aus den Leitungen zu entfernen.”
Wer das Wassersystem nicht entleeren möchte, kann die Frisch- und Abwassertanks alternativ mit lebensmittelechtem Frostschutzmittel aus dem Camping-Fachhandel füllen – dessen Konzentration hängt davon ab, ob das Fahrzeug im Winter geschützt untergebracht ist oder direkt im Freien steht. Deshalb: Unbedingt die Gebrauchsanweisung des jeweiligen Mittels beachten.
Vielen Campern fehlt eigener Platz zum Einwintern, Einstellplätze zur Miete sind rar
“Besonders wichtig beim Einwintern von Fahrzeugen ist der Einstellplatz. Am besten überwintert man Wohnwagen und Wohnmobile in einem trockenen Raum”, weiß der Camping-Experte. Wer keine eigene Garage hat, kann auch einen Einstellplatz mieten – allerdings sind diese Plätze rar. “Ein guter Einstellplatz sollte in erster Linie in der Nähe des Wohnsitzes liegen – für spontane Kurzurlaube oder kleinere Reparaturen. Auch der Sicherheitsaspekt ist wichtig, etwa in Bezug auf Überwachung und Zutrittsberechtigungen”, so Szemes. Eine Liste mit möglichen Einstellplätzen findet man unter www.campingclub.at/richtiges_einwintern.
Wer im Freien parken muss, sollte auf ein leichtes Gefälle achten – dadurch kann Schnee leichter abrutschen. Außerdem ist es ratsam, das Fahrzeug mit atmungsaktiven Abdeckplanen zu schützen – die Belüftungsöffnungen dürfen dabei dennoch nicht verdeckt werden. Bleibt das Wohnmobil den Winter über im Freien, sollte man es einmal im Monat starten und ein paar Meter fahren – dadurch werden Batterie, Reifen und Bremsanlage geschont.
Wichtige Tipps vom Camping-Experten
* Reifen entlasten: Campingfahrzeuge sollte man so hoch aufbocken, dass die Räder völlig entlastet sind und sich frei drehen können. “Ist das nicht möglich, sollten bei Wohnmobilen durch Herunterkurbeln der Stützen die Reifen entlastet und der Luftdruck um 0,5 bar über den Normaldruck erhöht werden”, rät der ÖCC-Experte.
* Gasanlage: Gasflaschen sollten verschlossen, vom Versorgungsnetz getrennt und die Schutzkappen aufgesetzt werden. Eine Überprüfung der Gasanlage im kommenden Frühjahr plant man am besten schon jetzt fix ein.
* Batterien stilllegen: “Wenn das Fahrzeug den ganzen Winter über nicht genutzt oder gestartet werden muss, sollte die Batterie über den Winter abgeklemmt oder von Techniker:innen ausgebaut werden”, empfiehlt Szemes.
* Volltanken: Um Kondenswasserbildung und Korrosionsschäden zu vermeiden, füllt man den Treibstofftank besser ganz auf – und zwar mit Winterdiesel.
* Vorbeugen und pflegen: Rost vermeidet man, indem man Lackschäden ausbessert, den Unterboden säubert, auf Schäden kontrolliert und rostgefährdete Stellen behandelt. Gummi- und Türdichtungen schützt man mit Silikon, beim Wohnwagen gehören die Gelenke des Bremsgestänges und die Scharniere der Kurbelstützen gefettet. Schimmel beugt man vor, indem Vorzelt und Polster in trockenem, sauberem Zustand lagern und alle Schränke und Staufächer geleert werden. Türen und Klappen lieber öffnen, damit die Luft auch zirkulieren kann. Raumentfeuchter mit Trockengranulat sind jedenfalls eine sinnvolle Investition.
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1 Kommentar auf "Campingfahrzeug winterfest machen: Ein komplexer Prozess"
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…wieso kann man im Winter nicht mit dem Camper fahren?…
😢