Von: Ivd
Strom vom eigenen Balkon: Mini-Photovoltaikanlagen senken die Stromkosten und sind einfach zu installieren. Stiftung Warentest hat einige Modelle getestet mit zum Teil erschreckendem Ergebnis.
Angesichts der nicht sinkenden Energiepreise und eines wachsenden Bewusstseins für Nachhaltigkeit suchen viele Haushalte nach Möglichkeiten, ihre Stromkosten langfristig zu senken. Eine clevere und zugleich umweltfreundliche Lösung bieten Mini-Photovoltaikanlagen – auch Balkonkraftwerke genannt. Sie sind günstig in der Anschaffung, einfach zu installieren und helfen, Stromkosten zu sparen.
Diese kompakten Mini-Anlagen bestehen aus einem Photovoltaikmodul und einem Mini-Wechselrichter und können ganz einfach z.B. an der Balkonbrüstung befestigt werden. „Plug & Play“-Modelle mit bis zu 350 Watt Leistung dürfen von Konsumenten sogar selbst installiert werden. Für die größeren Modelle bis zu 800 Watt muss man sich an einen Elektriker wenden, der die Mini-Anlage mit dem Hausnetz verbindet und die erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen trifft.
Worauf ist zu achten?
Bevor die Anlage in Betrieb genommen wird, sollten einige Punkte zu beachten:
- Ist der Aufstellungsort, wie zum Beispiel der Balkon baulich geeignet (Standsicherheit, Windlast)?
- Ist die Anbringung der Anlage grundsätzlich am geplanten Standort zulässig?
- Ist sichergestellt, dass die künftig verwendete Steckdose korrekt im Stromnetz integriert ist?
- Ist die Installation mit der Hausverwaltung abgestimmt?
- Wurde der Netzbetreiber mindestens zehn Tage vor Inbetriebnahme informiert?
Auch steuerliche Vorteile sind mit einer solchen Investition verbunden: Je nach Voraussetzungen können 36 Prozent beziehungsweise 50 Prozent der Kosten steuerlich abgesetzt werden.
Wie viel lässt sich sparen?
Die Energieberaterin Christine Romen von der Verbraucherzentrale Südtirol betont, dass sich der finanzielle Vorteil nur dann voll entfaltet, wenn ein großer Teil des erzeugten Stroms direkt zum Zeitpunkt der Erzeugung verbraucht wird. Denn Strom, der nicht selbst genutzt wird, fließt ohne Vergütung ins öffentliche Netz.
Dank vergleichsweise niedriger Investitionskosten von etwa 450 bis 600 Euro rechnet sich die Anlage – bei Inanspruchnahme des Steuerabzugs (36 Prozent oder 50 Prozent) – oft bereits nach wenigen Jahren. Werden jedoch Anpassungen am Stromzähler erforderlich oder muss eine geeignete Steckdose erst installiert werden, können sich die Gesamtkosten spürbar erhöhen.
Ein 350-Watt-Modul bringt auf einem verschattungsfreien Südbalkon bei senkrechter Montage eine jährliche Ersparnis von rund 46 bis 57 Euro mit sich (bei einem angenommenen Stromertrag von 240 – 300 Kilowattstunden und einem Preis von 0,19 Euro pro Kilowattstunde) – Tendenz steigend bei höheren Strompreisen.
Stiftung Warentest hat getestet – nur 25 Prozent waren “gut”
Die Stiftung Warentest hat in der Juni Ausgabe verschiedene Mini-Photovoltaikanlagen auf Herz und Nieren geprüft. Untersucht wurden unter anderem Stromertrag, Handhabung und Sicherheit der Geräte. Letzteres mit erschreckendem Ergebniss: mehr als die Hälfte der getesteten Module verfügen über mangelhafte Halterungen, die sich bei starkem Wind verbiegen oder sogar brechen können. Interessierte Konsumenten finden die Testergebnisse online auf der Webseite der Stiftung Warentest unter www.test.de, oder können sie kostenlos in den Südtiroler Bibliotheken einsehen.
Beratung und weitere Informationen
Hilfreiche Informationen zu den Mini-Photovoltaikanlagen sind im entsprechenden Infoblatt auf der Webseite der Verbraucherzentrale Südtirol abrufbar. Alternativ bietet die Verbraucherzentrale individuelle Beratungen rund ums Bauen, Wohnen und Energiesparen – jeweils montags von 9.00 bis 12.00 und 14.00 bis 17.00 Uhr telefonisch unter 0471-301430.
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