Gerüchteweise Mondpreise von 20 Millionen Euro

Schloss in den Dolomiten zur Versteigerung bei Sotheby‘s

Freitag, 12. Dezember 2025 | 13:57 Uhr

Von: idr

Abtei – Seit ein paar Wochen kann man laut der Grünen die Empörung unter den Bürgern des Gadertals spüren, „eine Empörung, die Richtung Verzweiflung geht.“ Schloss Colz in Abtei, die Gran Ciasa in La Villa steht zum Verkauf. „Ein zeitloses Schloss im Herzen der Dolomiten“ kann man auf der Webseite von Sotheby‘s lesen. Die Grünen berichten von einer Summe von über 20 Millionen Euro.

Schon vor ein paar Jahren wollte man das Schloss verkaufen, an die Gemeinde. Eine von der Gemeinde beauftragte Schätzung hatte die historische Immobilie auf einen Wert von ca. 3,5 Millionen Euro geschätzt. Das Schloss steht unter Denkmalschutz, die Gemeinde hätte ein Vorverkaufsrecht. Aber wie kann eine Gemeinde eine Investition von 20 Millionen Euro für ein Schloss rechtfertigen? “Das historische Erbe der Ladiner wird wohl in der Hand irgendeines Investitionsfonds oder eines superreichen Menschen landen”, so Elide Mussner, Co-Sprecherin der Grünen und Gemeinderätin in Abtei. “Der Ausverkauf der Heimat in seiner besten Weste.”

„Es geht hier nicht darum, jene zu kritisieren, die diese Immobilie zum Verkauf freigeben, sondern die Perversität eines Systems aufzuzeigen, dass keine soziale Nachhaltigkeit mehr kennt. Das Immobiliensystem in Südtirol ist der Spekulation verfallen.”, so Mussner. Die Gründe seien mehrere, darüber könne man viel – und wird auch viel – diskutieren, so Mussner. „Unter anderem die weltweite Bekanntheit des Landes und im gleichen Moment die geringe Verfügbarkeit von Immobilien auf dem Markt, lassen die Preise nach oben schnellen”, so die Grüne. “45 Quadratmeter für 500.000 Euro u.s.w. Wenn es dann um historische Gebäude geht, da fehlt es an öffentlicher Unterstützung. Es ist fast unmöglich geworden, ein historisches Gebäude wie die Gran Ciasa mit privaten Mitteln zu erhalten, außer, man könnte daraus ein Geschäft machen, alias ein Hotel. Der Bettenstopp lässt es im Moment aber nicht zu.

Die Situation ist verzwickt. Die Menschen enttäuscht.” Laut Mussner berichten Bürger ihr, ihre ladinische Identität werde mit dem Schloss verkauft

“Wenn das Land Südtirol gemeinsam mit den Gemeinden hier was tun könnte, wie aus dem Schloss einen öffentlich zugänglichen Raum machen, der Kultur, Kunst und Begegnung fördert. Für die Ladiner und Ladinerinnen. Das wäre eine konkrete Investition in die soziale Nachhaltigkeit”, so Mussner abschließend.

Bezirk: Pustertal

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