Weltwassertag am 22. März

Südtirol ist reich an Wasser – trotzdem sollten wir sparen

Freitag, 22. März 2019 | 07:54 Uhr

Bozen – Südtirol ist an sich ein wasserreiches Land – in den letzten Jahren hat sich jedoch gezeigt, dass Wasserknappheit auch bei uns ein Thema werden kann. Durch bewussten und sparsamen Umgang mit der Ressource „Wasser“ kann jede und jeder einen Beitrag leisten, erklärt die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) anlässlich des heutigen Weltwassertags am 22. März

In Südtirol ist Trinkwasser eine Ressource, von der wir gewohnt sind, dass sie im ausreichenden Maße zur Verfügung steht. In den letzten Jahren kam diese Überzeugung jedoch so manches Mal ins Wanken: Wiederholt wurde zum sparsamen Umgang mit Trinkwasser aufgerufen.

Ein sorgsamer Umgang mit dem Trinkwasser hat viele Vorteile: Im Notfall braucht man sich nicht allzu sehr umstellen, und man tut Gutes für die Umwelt und den eigenen Geldbeutel. Mit den einfachen Tipps der VZS ist es ein Leichtes, ohne große Komforteinbußen Einsparungen zu erzielen.

Wo kann wie viel gespart werden?

Sparspülung

Täglich werden eimerweise Trinkwasser durch die Klospülung regelrecht verschwendet, denn alte Spülkästen benötigen im Schnitt neun Liter Trinkwasser pro Spülung – moderne Spülkästen brauchen davon bestenfalls nur ein Drittel. Wer nicht den kompletten Spülkasten erneuern möchte, hat die Möglichkeit, ein sogenanntes Wasserstopp-Gewicht in den alten Spülkasten zu hängen. Dieses verhindert, dass der Spülkasten immer zur Gänze gefüllt wird.

Durch eine wassersparende Toilettenspülung können in einem vierköpfigen Haushalt im Schnitt jährlich rund 22 Kubikmeter Trinkwasser und somit 36 Euro eingespart werden.

Tropfende Wasserhähne

Tropfende Wasserhähne sollten umgehend repariert werden. Zehn Tropfen pro Minute bringen einen Jahresverbrauch von rund 1.800 Liter mit sich. Oft genügt schon der Austausch der Wasserhahn-Dichtung, um dem unnötigen Wasserverbrauch ein Riegel vorgeschoben werden.

Durchflussbegrenzer

Durch den Einsatz eines Durchflussbegrenzers am Waschbecken lassen sich in einem durchschnittlichen Haushalt im Schnitt 30 Liter Wasser pro Tag einsparen. Dies ergibt eine jährliche Trinkwassereinsparung von rund elf Kubikmeter und somit eine Kosteneinsparung von rund 18 Euro.

Unnötigen Wasserverbrauch vermeiden

Durch das Abschalten des Wassers während dem Einseifen, Zähneputzen oder Rasieren lassen sich einige Liter Wasser einsparen. Das Einsparpotential liegt bei ca. 15 Liter Wasser pro Tag und Person. Dies ergibt bei einer vierköpfigen Familie ein Einsparpotential von knapp 22 Kubikmeter und somit rund 36 Euro.

Auch das Geschirr sollte nicht unter fließendem Wasser gewaschen werden. Wer sein Geschirr unter fließendem Wasser spült verbraucht im Schnitt rund 150 Liter Wasser. Durch das Geschirrspülen im Waschbecken werden im Schnitt nur 50 Liter Wasser benötigt. Die Einsparung kann sich sehen lassen, denn 100 Liter pro Tag sind im Handumdrehen eingespart. Im Jahr sind diese dann 60 Euro und mehr.

Fünf-Minuten-Dusche

Wird das Vollbad durch eine Fünf-Minuten-Dusche ersetzt können im Schnitt zwei Drittel des Wassers eingespart werden. Dies ergibt bei einer vierköpfigen Familie eine jährliche Einsparung von etwa 42 Kubikmeter und damit eine Kosteneinsparung von 70 Euro.

Geeignetes Waschprogramm wählen

Bei Waschmaschine und Geschirrspülmaschine lässt sich durch die Wahl eines geeigneten Programms einiges an Trinkwasser einsparen.

Regenwasser nutzen

Für Balkon- und Gartenbewässerung sollte das Regenwasser genutzt werden. Dies fällt kostenlos vom Himmel. Durch die gezielte Regenwassernutzung kann in einem durchschnittlichen Haushalt der Wasserverbrauch um bis zu 45 Prozent reduziert werden.

NB: Für die Bezifferung der Einsparungen in Euro wurde ein Kubikmeter-Preis von 1,67 Euro herangezogen. Dieser Mittelwert beruht auf den Meldungen der Gemeinden, der Auswertung des Astat und der Auswertung der Verbraucherzentrale aus dem Jahr 2018. Die Trink- und Abwassergebühren der einzelnen Gemeinden sind auf der Webseite des Landes erhältlich.

Weitere Informationen

Weitere Infos rund ums Wassersparen sind in den kostenlosen Infoblättern der Verbraucherzentrale Südtirol enthalten. Diese sind über das Internet (www.verbraucherzentrale.it) sowie beim Verbrauchermobil, am Hauptsitz und in den Außenstellen erhältlich.

Alternativ zu den Infoblättern bietet die Verbraucherzentrale eine technische Bauberatung, welche jeweils montags von 9.00 bis 12.00 und 14.00 bis 17.00 Uhr telefonisch unter 0471-301430 zur Verfügung steht. Bei Bedarf können auch persönliche Fachberatungen vereinbart werden (Anmeldung erforderlich).

“Sparsamer Umgang ist unerlässlich”

Die lebensnotwendige Ressource Wasser schützen und nachhaltig nutzen – dazu ruft die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz auf.

Rund 1.700 Quellen und gut 100 Tiefbrunnen speisen die öffentlichen Trinkwasserleitungen im Land. Die Südtiroler verfügen über ein Trinkwasser von ausgezeichneter Qualität. “Für uns erscheint es selbstverständlich, täglich genügend Wasser zur Verfügung zu haben, um all unsere Anliegen befriedigen zu können”, unterstreicht Umweltlandesrat Giuliano Vettorato. Aber auch hierzulande hätten die letzten Jahre gezeigt, wie schnell es aufgrund von längeren Trockenperioden zu Knappheiten in der Landwirtschaft aber auch lokal in der Trinkwasserversorgung und der Industrie kommen könne, und wie wichtig deshalb ein nachhaltiger um effizienter Umgang mit dem kostbaren Gut Wasser sei.

“Die gerechte, umweltbewusste und vor allem umweltverträgliche Aufteilung unserer Wasserressourcen für Landwirtschaft, Beschneiung, Stromerzeugung wird auch in Südtirol zu einer großen Herausforderung”, ist Vettorato überzeugt. “Zugleich ist sie die Bedingung dafür, dass auch in Zukunft das für Mensch und Natur lebenswichtige Gleichgewicht zwischen Wasserbedarf und Wasserverfügbarkeit erhalten bleibt.”  Denn durch den Klimawandelmüsse auch in Südtirol künftig vermehrt mit längeren Wärme- und Trockenperioden, einem Anstieg der Starkniederschläge und gleichzeitig einer geringeren Speisung der Grundwasservorräte gerechnet werden.

Vor diesem Hintergrund stellt die Überwachung der Trinkwasserschutzgebiete und der Wasserqualität im Land eine zentrale Aufgabe dar, die der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz obliegt. “Von der Quelle bis zum Wasserhahn wird das Trinkwasser in Südtirol regelmäßig kontrolliert und analysiert”, betont Thomas Senoner, Direktor des Landesamtes für nachhaltige Gewässernutzung. Um die Qualität und Schüttung der Quellen und Tiefbrunnen zu schützen, sind derzeit landesweit 600 Trinkwasserschutzgebiete mit besonderen Vorschriften ausgewiesen. Deren Fläche umfasst mit 782 Quadratkilometern rund 10 Prozent der Landesoberfläche, wobei hauptsächlich Wald und nicht bewirtschaftetes Gebiet betroffen sind.

Anlässlich des Weltwassertags am morgigen 22. März – dieses Jahr unter dem Motto “Niemand zurücklassen – Wasser und Sanitärversorgung für alle” – ruft die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Wassernutzung zu leisten und das genutzte Wasser der Natur in bestmöglicher Qualität wieder zurückzugeben.

Dazu ist der Radio-Spot “Wasser, unsere wertvollste Ressource” erschienen, der auf SoundCloud abrufbar ist. Auf dem Youtube-Kanal des Landes findet sich zudem der Video-Spot “Schließ den Wasserhahn!”, der für einen sparsamen Umgang mit Wasser sensibilisieren und der Wasserverschwendung entgegenwirken will.

Sämtliche Informationen zum Trinkwasser in Südtirol sind auf der Webseite der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz zugänglich.

Von: mk

Bezirk: Bozen