Weißes Kreuz brachte dreimal so viel

Ukraine: Rekordspenden zu Weihnachten aus Südtirol

Montag, 22. Dezember 2025 | 14:14 Uhr

Von: idr

Bozen/Kiew – Während in Südtirol die Vorfreude auf ein friedliches Weihnachtsfest steigt, kämpfen Kinder in der Ukraine ums Überleben. Der vierte Kriegswinter ist der härteste bisher – russische Bombenangriffe zerstören systematisch die Energieinfrastruktur, Heizungen fallen aus, Strom gibt es nur stundenweise. In vielen Wohnungen herrschen Minusgrade. Um so willkommener sind daher die fernen Weihnachtsgrüße aus Südtirol.

Aus Südtirol kommt in diesem Jahre Hilfe in Rekordhöhe. Die Weihnachtsaktion des Weißen Kreuzes hat heuer dreimal so viele Spenden zusammengebracht wie im Vorjahr – mehr als drei Lkw-Ladungen und damit so viel wie noch nie. Familien, Schulklassen und Gruppen haben Pakete für ukrainische Kinder gepackt, liebevoll verpackt und mit persönlichen Botschaften versehen.

Vor wenigen Tagen wurden die ersten Geschenke in einer Kiewer Anlaufstelle für Kriegsflüchtlinge verteilt. Die Freude der Kinder war überwältigend – viele von ihnen haben ihre Eltern im Krieg verloren oder bangen um Väter an der Front. „Diese Kinder haben schon viel Schlimmes erlebt. Umso bewegender war ihre Freude über die Geschenke und die Botschaft, dass sie nicht vergessen sind“, berichtet das Team des Weißen Kreuzes.

Überlebenswichtiges und ein klein wenig Freude

Besonders gefragt waren heuer Taschenlampen – überlebenswichtig in den endlosen Stunden ohne Strom. Auch Winterkleidung, Decken, Schlafsäcke und Isomatten wurden dringend benötigt. „Alles, was wärmt, ist überlebenswichtig“, betont Direktor Ivo Bonamico. Zusätzlich schickte das Weiße Kreuz Isoliermaterial und Werkzeug, damit Familien ihre bei Bombenangriffen beschädigten Wohnungen notdürftig reparieren können.

Die logistische Meisterleistung gelang dank über 200 Freiwilligen des Zivilschutzes, die in allen Sektionen Spenden abholten, sortierten und transportfertig machten. Die Verteilung vor Ort übernehmen die Kiewer Samariter, langjährige Partner des Weißen Kreuzes.

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko dankte in einem Brief: „Ihre Hilfe ist nicht nur ein materieller Beitrag, sondern vor allem ein Ausdruck von Menschlichkeit.“

Rekordspende trotz Kriegsmüdigkeit

Während in Europa Kriegsmüdigkeit um sich greift und die mediale Aufmerksamkeit schwindet, zeigt Südtirol: Solidarität braucht keinen Scheinwerfer. Sie zeigt sich in kleinen Gesten – einem Plüschtier, einer Taschenlampe, einer warmen Decke. Dinge, die hier selbstverständlich sind, bedeuten dort das Überleben. Das ist die eigentliche Weihnachtsbotschaft.

Bezirk: Bozen

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