Studie deckt Warnsignale im Alltag auf

Wie oft ihr müsst, zeigt, wie gesund ihr seid

Dienstag, 02. Dezember 2025 | 11:55 Uhr

Von: red

Wie oft wir auf die Toilette gehen, scheint banal – doch eine neue Studie zeigt: Die Frequenz des Stuhlgangs kann tiefgreifende Hinweise auf unsere Gesundheit geben. Wer sich im sogenannten “Goldilocks-Bereich” befindet – also ein- bis zweimal täglich – lebt möglicherweise deutlich gesünder als Menschen mit seltenem oder sehr häufigem Stuhlgang.

Die Studie im Überblick

Veröffentlicht im Juli 2024, untersuchte ein Forschungsteam vom Institute for Systems Biology (ISB), in Seattle, USA, die Toilettengewohnheiten von 1.425 gesunden Erwachsenen. Die Teilnehmer wurden in vier Gruppen eingeteilt:

  • Verstopfung: 1–2 Mal pro Woche
  • Niedrig-normal: 3–6 Mal pro Woche
  • Hoch-normal: 1–3 Mal pro Tag
  • Durchfall: 4 oder mehr wässrige Stuhlgänge pro Tag

Dazu analysierten die Forscher Blutproben, Genetik und die Zusammensetzung des Mikrobioms aus den Stuhlproben.

Was zeigt das Mikrobiom?

Auffällig war: Bei Menschen mit Durchfall fanden sich im Stuhl vermehrt Bakterien aus dem oberen Verdauungstrakt – und im Blut Biomarker, die auf mögliche Leberschäden hindeuten.

Anders bei Teilnehmern mit seltenerem Stuhlgang: Dort dominierte eine mikrobielle Umgebung, die auf Proteinfermentation hinweist – ein Prozess, der giftige Stoffwechselprodukte erzeugt, wenn zu wenig Ballaststoffe im Darm verfügbar sind. Einer dieser Stoffe, Indoxylsulfat, wurde verstärkt im Blut gefunden und ist bekannt dafür, die Nieren zu belasten.

Zusammenhang mit Alter, Geschlecht und BMI

Die Forscher konnten auch Zusammenhänge mit demographischen Daten herstellen. Weniger häufige Stuhlbewegungen traten öfter bei Frauen, jüngeren Menschen und Personen mit niedrigem BMI auf. Doch auch wenn diese Faktoren herausgerechnet wurden, blieben die Gesundheitsrisiken bei Verstopfung und Durchfall bestehen.

Hoffnung durch Lifestyle-Veränderungen

Es gibt gute Nachrichten: Das Mikrobiom ist flexibel. Eine noch nicht begutachtete deutsche Studie aus 2025 zeigt, dass sich bereits durch regelmäßiges Krafttraining (2–3x pro Woche) messbare Veränderungen im Darmmilieu ergeben können – und das innerhalb von nur acht Wochen.

Auch die Teilnehmer mit “idealem Stuhlgang” aus der ISB-Studie hatten etwas gemeinsam: Sie aßen mehr Ballaststoffe, tranken mehr Wasser und bewegten sich regelmäßig. Ihr Darm war dominiert von Bakterien, die Ballaststoffe in gesunde kurzkettige Fettsäuren umwandeln.

Warum gleiche Ernährung nicht bei allen gleich wirkt

Eine klinische Studie aus den USA (2025) erklärt, warum: Menschen mit vielen Methan-produzierenden Mikroben sind besonders effizient bei der Verarbeitung von Ballaststoffen. Das bedeutet: Zwei Menschen können die gleiche Ernährung haben – und trotzdem sehr unterschiedliche Verdauungsreaktionen zeigen.

Fazit? Besser hinschauen!

Ob ihr eher Team “Einmal täglich” oder “Eher selten” seid – eure Toilettengewohnheiten sind ein Fenster zu eurem Innersten. Diese neue Forschung zeigt eindrücklich, dass unser “Normalzustand” gar nicht so normal sein muss – und dass schon kleine Veränderungen im Alltag große Wirkung auf unsere Gesundheit haben können.

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